Einige Routen um das historische, kunstlerische und ethnographische Erbe zu entdecken
Eine Route durch das Haupttal, um historische Anwesen und Märchenschlösser zu entdecken
weiter lesenVon Pont-Saint-Martin bis Verrès, um die Schlösser des unteren Aostatals zu entdecken
weiter lesenVon Sarre bis Morgex, um die Burgen und Schlösser des oberen Aostatals zu entdecken
weiter lesenEinige Routen um das historische, kunstlerische und ethnographische Erbe zu entdecken
Wie: zu Fuß.
Empfohlene Dauer: ein halber Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 4 km.
Die klassische Tour durchs Altstadtzentrum: ein eindrucksvoller Spaziergang durch Zeit und Raum, um die antike römische Kolonie Augusta Praetoria Salassorum und seine zauberhaften Schätze aus der Zeit des Mittelalters zu entdecken.
Das erste Aufeinandertreffen mit der Kolonie, die nach langwierigen und grausamen Kämpfen mit dem hier ansässigen Stamm der Salasser 25 v. Chr. von Kaiser Augustus gegründet wurde, findet an der mächtigen Römerbrücke, die über dem alten Flussbett des Buthier errichtet worden war. Auf diesem Weg gelangt man zu jenem Platz, auf dem sich der Augustusbogen erhebt. Er wurde auf Wunsch des Gründervaters der Augusta Praetoria errichtet, um den endgültigen Sieg über die Salasser deutlich zu machen und die Geburt einer neuen Kolonie zu feiern, die als Reichsbastion jenseits der Alpen dienen sollte.
Der Weg führt weiter durch die Via Sant’Anselmo, den einstigen Decumanus Maximus der Stadt. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass man sich immer noch außerhalb der Stadtmauern befindet und ein Stadtviertel durchquert, das sich hier im Mittelalter entwickelt hat. Ausschlaggebend für die Entwicklung dieses Stadtteils war vor allem der wichtige und berühmte Kirchenkomplex von Sant’Orso, der garantiert einen Besuch wert ist.
Der Kirchenkomplex von Sant’Orso entstand in einem Gebiet, das seit dem Frühmittelalter als Grabstätte genutzt wurde. Da sich hier auch die Gräber lokaler Märtyrer, vor allem aber der ersten Bischöfe befanden, entwickelte sich der Ort im Laufe der Zeit bald zu einer Pilgerstätte. Der Komplex selbst entstand wahrscheinlich rund um wichtige Familiengräber und in unmittelbarer Nähe zur Frühchristlichen Basilika von San Lorenzo. Diese Basilika wurde im 5. Jahrhundert n. Chr. errichtet und konnte ihre lange Geschichte im Untergrund bis heute bewahren: Überaus interessant gestaltet sich ein Besuch der archäologischen Ausgrabungsstätte, wo die Überreste der ersten Grabeskirche museal aufbereitet wurden.
Einen überaus bemerkenswerten Eindruck auf den Betrachter hingegen hinterlässt der imposante Romanische Glockenturm von Sant’Orso, der eigentlich als Verteidigungsturm und Teil der Befestigungsmauer zum Schutz des Siedlungsgebiets errichtet wurde; östlich des Turms steht die Kirche der Heiligen Petrus und Ursus, deren spätgotische Fassade sich durch den emporragenden Terrakotta-Wimperg und die spitzen Zinnen auszeichnet. Im Inneren der Kirche, die von einer Vielzahl an liturgischen Elementen geziert wird, erweckt vor allem die Romanische Krypta (Anfang 11. Jahrhundert) unter dem wunderschönen hölzernen Chorraum Aufmerksamkeit, in der der Heilige Ursus oder Sant’Orso, wie man ihn hier nennt, begraben sein soll (er lebte im 8. Jahrhundert n. Chr.). Kostbar ist auch der ottonische Freskenzyklus des Dachbodens (10. – 11. Jahrhundert), (Führung gegen Gebühr, um die Fresken und die Kapelle des Priorats zu sehen).
Als weiteres faszinierendes Element gilt das Mosaik, das ein sogenanntes „Magisches Quadrat“ darstellt: ein eleganter Mosaikteppich aus dem 11.-12. Jahrhundert, der 1999 im Zuge von archäologischen Ausgrabungen ans Licht gebracht wurde. Neben der Kirche befindet sich der wunderschöne Kreuzgang: ein wahres Juwel der romanischen Kunst und Architektur, das mit seinen 40 bebilderten Marmorkapitellen das ganze Jahr über Heerscharen von Gelehrten und Besuchern anlockt.
Links vom Kirchplatz kann man beim Verlassen des Kreuzgangs das herrliche Priorat nicht übersehen. Es wurde im Renaissancestil errichtet und erstaunt mit seinen raffinierten und ungewöhnlichen Sprossenfenstern aus geschnitzter Terrakotta.
Zurück in der Via Sant’Anselmo erreicht man nach wenigen Schritten das wunderschöne Stadttor Porta Praetoria. Dieses Stadttor gilt als das imposanteste unter den vier Toren der ursprünglich römischen Stadt, als monumentaler, ideologischer und symbolischer Eingang zur Kolonie Augusta Praetoria Salassorum. Bemerkenswert ist der Nordturm des Tors, der als „Turm der Herren des Tors von Sant’Orso“ bekannt ist und im Laufe des Mittelalters (11. – 12. Jahrhundert) von dieser lokal ansässigen mächtigen Adelsfamilie besetzt wurde, die hier ihren Stadtwohnsitz eingerichtet hatte.
Hier finden Sie auch das Fremdenverkehrsamt von Aosta.
Sobald man die Porta Praetoria verlassen hat, geht es weiter nach rechts zum Römischen Theater ; wir befinden uns hier im Nordosten der antiken Stadt, dem sogenannten „Veranstaltungsviertel“, das aufgrund des imposanten Theaters sowie des nahegelegenen Amphitheaters so genannt wurde. (Das Amphitheater ist jetzt im Kloster Santa Caterina untergebracht und kann nicht ohne die Erlaubnis der dort lebenden Schwestern von vom Heiligen Josef aber besichtigt werden.)
Nach Verlassen des Theaters in Richtung Westen führt die Route weiter zur Piazza Giovanni XXIII, die besser als „Platz der Kathedrale“ bekannt ist. Dieser Platz galt in römischer Zeit als heilige Zone der Stadtbürger: Hier befand sich eine Anhöhe mit zwei Zwillingstempeln, die nach Süden hin offen waren. Die Überreste des östlichen Tempels sind heute noch zu sehen.
Wer die Stadt anhand ihrer Überreste aus römischer Zeit entdecken möchte, dem kommt rasch die Idee, mit dem Kryptoportikus zu beginnen. Ein einzigartiges und faszinierendes Monument, über das nur wenige Städte der Römerzeit verfügten. Dieser teilweise unterirdisch angelegte Gewölbegang mit zwei Schiffen, der in erster Linie als Stützelement errichtet wurde, hat als Galerie wahrscheinlich auch zur Kaiserverehrung gedient.
Direkt über dem Kryptoportikus wurde die imposante Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale errichtet, die in ihren Ursprüngen bis ins 4. Jahrhundert nach Chr. zurückgeht; auf Wunsch des Bischofs Anselmo wurde die Kirche im 11. Jahrhundert nach dem Modell der nordischen Kathedralen im ottonischen Stil dann stark verändert. Eine letzte Serie von Änderungsarbeiten am Kernelement des Gebäudes zwischen dem 15. und dem 16. Jahrhundert verlieh der Kathedrale ihr endgültiges Aussehen, das sie bis heute beibehalten hat. Zu erwähnen ist auch die neuklassische Fassade, die im Laufe des 19. Jahrhunderts neu errichtet wurde und einen Rahmen zur bemalten Terrakottafront bildet, die aus der Zeit der Renaissance stammt.
Nach dem Besuch der Kathedrale gelangt man über die Via Forum in Richtung der Piazza Roncas. Auf der Ostseite dieses Platzes befindet sich der aktuelle Sitz des regionalen Archäologiemuseums MAR – Museo Archeologico Regionale. Das Gebäude, in dem das Museum heute untergebracht ist, beherbergte einst den Orden von der Heimsuchung Mariens (16. – 17. Jahrhundert) und wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts dann zu einer Kaserne gemacht. Nicht zu vergessen ist auch, dass dieses Gebäude sich über den Resten des Ostturms des antiken Porta Principalis sinistra der Stadtmauer von Augusta Praetoria erhebt, die im Untergrund des Museums MAR bestaunt werden können. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befindet sich das Palais Roncas, das Baron Pierre-Léonard Roncas, erster Staatssekretär des Herzogs von Savoyen Karl Emanuel I., zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichten ließ. Es handelt sich hierbei übrigens um eine der kostbarsten städtischen Adelsresidenzen aus der Barockzeit, die in Aosta zu finden sind.
Von der Piazza Roncas geht’s weiter in die Via Croix de Ville, die zur Kreuzung der beiden Hauptschlagadern des Stadtzentrums führt; wenn man hier nun die Via E. Aubert nimmt, gelangt man zur Regionalbibliothek, die im Jahr 1996 nach komplexen archäologischen Untersuchungen eröffnet wurde, im Rahmen derer die Strukturelemente des Porta Decumana der Römerstadt Aosta entdeckt wurden.
Wenn man nun die Piazza della Repubblica, ein eindeutiges Beispiel für die Architektur des Faschismus, überquert, gelangt man auf den Corso Battaglione; nach einigen Zehnermetern ist unter den Laubengängen rechts eine eiserne Gittertür zu erkennen, die zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte mit dem Namen Begrabungszone aus der Porta Decumana führt. Diese Begräbnisstätte, die in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt wurde, hat zahlreiche Gräber aus römischer Zeit, frühchristliche Gedenkräume und die Überreste einer kleinen Grabeskirche ans Tageslicht gebracht (Besichtigung nur nach vorheriger Reservierung möglich).
Man kehrt auf den eigenen Spuren nun zurück zur Bibliothek und geht hinunter bis zum Turm des Aussätzigen ; von hier nimmt man Via Festaz bis zur Ecke mit dem Kino Splendor, von wo aus man auf der Via Trottechien bis zum Eingang zur charakteristischen Passage du Verger weitergeht, die in die Via Challant und dann weiter in die Via De Tillier führt.
Auf der eleganten Piazza E. Chanoux, auf der das neuklassische Rathaus Hôtel de Ville steht, endet der Spaziergang. Das Rathaus mit seinen luftig hohen Laubengängen wurde dort errichtet, wo sich einst das aus dem 14. Jahrhundert stammende Kloster San Francesco befand. Der antike Klosterkomplex umfasste eine gotische Kirche mit drei Kirchenschiffen, einen fast 40 Meter hohen Glockenturm und einen Kreuzgang; das Kloster blieb bis ins Jahr 1835 fast unverändert, bis dann die Genehmigung zum Abbruch gegeben wurde, um die Bauarbeiten zum Rathaus aufnehmen zu können.
Abgesehen von der reich geschmückten Fassade sind auch die beiden Statuen einen Blick wert, die sich vor dem Laubengang befinden und die beiden Flüsse der Stadt symbolisieren: die Dora und den Buthier.
Westlich vom Rathaus befindet sich das Hôtel des Etats (Anfang 18. Jahrhundert).
Man geht die Rue du Collège hinunter, kommt direkt vor dem Zentrum Saint-Bénin an und geht weiter in die Viale della Stazione (Beispiele für faschistische Architektur); der Weg führt hier am Tour du Pailleron entlang und dann die Via Ollietti hoch (Sitz Historisches Regionalarchiv und Gericht). Nachdem man die Via Festaz überquert hat, steht man vor dem einzigartigen halbkreisförmigen Gebäude der Zentralpost, ein weiteres unverwechselbares Beispiel für die Stadtarchitektur des Faschismus.
Von hier führt die Via Porta Pretoria bis zum gleichnamigen Denkmal: Auf dem Weg fällt der Blick auf das Palais Ansermin, barocke Stadtresidenz der Barone von Nus.
Wie: zu Fuß.
Empfohlene Dauer: ein halber Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 2 km.
Ein ganz besonderer Rundgang zu den ältesten und bedeutendsten Kultstätten der Stadt, der durch „geheime“ Gassen und Straßen, vorbei an Gärten, Parks und altem Mauerwerk führt...
Wir beginnen unseren Rundgang im Herzen der antiken Stadt, am Stadttor Porta Praetoria. Im Norden erhebt sich der imposante Herrenturm des Stadttors Sant’Orso, das den Eingang zum mittelalterlichen Stadtviertel von Sant’Orso bildet. Hier nimmt man die Via Sant’Anselmo und biegt nach einigen Metern links ab, um seinen Weg in Richtung Stiftskirche der Heiligen Petrus und Ursus fortzusetzen; diese Kirche, die Geschichte und Mystik greifbar werden lässt, geht in ihren Ursprüngen bis ins Frühchristentum zurück und gilt seit jeher als Symbol der Religiosität im Aostatal. Über Jahrhunderte wurde die Stiftskirche Sant’Orso von Adeligen, Regierenden und Prälaten bevorzugt zur Grabeskirche gewählt und beherbergt als solche archäologische Schätze des Christentums sowie der Kunstgeschichte. Hier befindet sich auch das berühmte „Magische Quadrat“: ein eleganter quadratischer Mosaikteppich aus dem 11./12. Jahrhundert, der 1999 im Zuge von archäologischen Ausgrabungen ans Licht gebracht wurde und noch heute viele Rätsel offen lässt. Die Kirche hütet aber einen weiteren Schatz: den wunderschönen Freskenzyklus im Dachboden, der auf die Zeit der Ottonen (Anfang des 11. Jahrhunderts n. Chr.) zurückgeht und über Jahrhunderte unter einer Zwischendecke verborgen blieb, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts eingefügt worden war. Neben der Kirche befindet sich der wunderschöne romanische Kreuzgang, der mit seinen 40 bebilderten Marmorkapitellen das ganze Jahr über unzählige Gelehrte und Besucher anlockt.
Wenn man den Kreuzgang verlässt, trifft man links vom Kirchplatz auf das herrliche Priorat aus der Renaissancezeit mit seinen raffinierten und ebenso ungewöhnlichen Sprossenfenstern aus geschnitzter Terrakotta, die Prior Giorgio di Challant Ende des 15. Jahrhunderts anfertigen ließ.
Auf der rechten Seite hingegen erhebt sich der imposante Romanische Glockenturm, der eigentlich als Verteidigungsturm errichtet wurde, wie die stark erhöhte Position des Eingangstors auf der Ostseite zeigt.
Die nahe gelegene kleine Kirche San Lorenzo versteckt hinter ihrem spätgotischen Aussehen schließlich frühchristliche Ursprünge (frühes 5. Jahrhundert n. Chr.); hier wurden die Gräber wichtiger Bischöfe aus Aosta, darunter auch Grato (Patron der Diözese), entdeckt, die alle auf die zweite Hälfte des 5. und das 6. Jahrhundert n. Chr. zurückzuführen sind. Links vom heutigen Kirchengebäude führt ein Weg zur Unterirdischen Ausgrabungsstätte.
Es geht weiter über die Via Sant’Orso, die kurzerhand in einen ländlichen Teil der Stadt führt, in dem sich Blumen- und Gemüsegärten befinden: Hier befindet sich auch der antike Monumentalfriedhof des Stadtteils Sant’Orso, wo zahlreiche wichtige Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik des Aostatals ruhen.
Wenn man nach links abbiegt, erreicht man die nord-östlichen Ecke der römischen Stadtmauer von Aosta, wo sich der mächtige quadratische Turm der Balivi erhebt. In Anlehnung an diesen Turm entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein Gebäudekomplex, der erst dem Adelsgeschlecht De Palatio als städtisches Anwesen diente und dann zum Sitz der Vögte in Person des Herzogs von Savoyen und der Gerichtsvollzieher wurde. Von 1430 bis 1984 befand sich hier das Stadtgefängnis, nach einer zehnjährigen Restaurierung soll nun das regionale Musikinstitut eingerichtet werden. Die Nordfassade des Gebäudes, die sich an die römische Stadtmauer anschließt, begleitet uns durch die Via Guido Rey bis zum Durchgang auf der linken Seite, der uns den Weg zum historischen Kloster der Heiligen Katharina freigibt, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Innerhalb der Klostermauern finden sich die Überreste des römischen Amphitheaters von Augusta Praetoria. Am Klostereingang zieht ein kostbares Fresko aus dem späten 15. Jahrhundert alle Blicke auf sich; jenseits der Mauer steht der kleine aber elegante Turm der Klosterkapelle, der auf das 13. Jahrhundert zurückgeht.
Wenn man die Via Xavier de Maistre überquert, erreicht man die Via San Giocondo (einst Rue des Prêtres): Hier, zwischen alten niedrigen Gebäuden und Obstbäumen, fühlt man sich tatsächlich wie auf dem Land. Im Mittelalter galt dieser Weg als Zugang zum geistigen Viertel der Stadt, wo man vom Asylrecht profitieren konnte. Dieses Viertel entsprach dem Bereich, der sich heute zwischen Via Abbé Chanoux (im Norden, parallel zu Via San Giocondo), Piazza Roncas (im Westen), Via De Sales (im Süden) und schließlich Via Xavier de Maistre (im Osten) befindet. Entlang diesem Weg fand bis 1808 jene Prozession statt, die als des Immunités bekannt ist.
Sobald man die Piazza Roncas erreicht hat, steht man vor der Fassade des Palais Roncas. Dieses Gebäude, das zurzeit renoviert wird, gilt als eines der elegantesten Anwesen der Stadt, wurde im 16. Jahrhundert errichtet und beherbergt in seinem Inneren wunderschöne Fresken und „Grotesken“, die zwischen dem späten 16. und dem frühen 17. Jahrhundert gestaltet wurden.
Das gegenüberliegende Gebäude, in dem heute das MAR – Regionales Archäologiemuseum untergebracht ist, befand sich vom 16. bis ins 17. Jahrhundert im Besitz der Adelsfamilie Vaudan, die es dem Orden von der Heimsuchung Mariens zur Verfügung stellte.
Im Jahr 1802 mussten die Schwestern des Ordens von der Heimsuchung Mariens das Kloster auf Befehl Napoleons verlassen und das Gebäude wurde infolge unter dem Namen Caserne René de Challant als Kaserne genutzt.
Bevor man den „Pfad der Immunität“ fortsetzt, ist eine kurze Umleitung zu empfehlen: Von der Piazza Roncas aus geht’s in die Via Martinet; nach wenigen Metern tut sich auf der rechten Seite ein Bogendurchgang auf, der auf den Kirchplatz der Kirche des Heiligen Stephanus führt. Diese Kirche liegt beinahe versteckt in einer Ecke außerhalb der alten Stadtmauern, und zwar in einem Teil der Stadt, in dem sich einst die Nekropolis befand. Die Kirche des Heiligen Stephanus ist in ihren Formen einfach, aber reich an Geschichte. Sie weist eine kostbare und von Fresken gezierte Fassade aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie zahlreiche architektonische Elemente aus der Römerzeit auf.
Wenn man dann auf demselben Weg zurückgeht und die Via Forum nimmt, erreicht man den heutigen Platz der Kathedrale. Dieser Platz liegt genau dort, wo sich einst die heilige Anhöhe des Forums befand, auf der die offiziellen Riten und Kultuszeremonien der römischen Kolonie abgehalten wurden. Vom Platz der Kathedrale aus nimmt man Via De Sales und hält man für wenige Meter rechts; kurz danach nimmt man auf der linken Seite die enge Gasse Via Lostan. Obwohl sie unscheinbar wirkt, bietet diese Gasse viele interessante Aspekte: Sie trägt den Namen des Adelsgeschlechts Lostan, das hier ihr Herrenhaus bewohnte. Das Palais, das momentan restauriert wird, ist heute noch an den zwei herabgesetzten Arkadenebenen erkennbar, die typisch für das 17. Jahrhundert sind und den Innenhof zieren.
Von hier aus gelangt man in die Via De Tillier, und zwar genau dort, wo die kleine Kirche San Grato steht, die heute säkularisiert ist und als Ausstellungsort genutzt wird. Ursprünglich galt sie jedoch als wichtiger Veranstaltungsort für die größten städtischen Feierlichkeiten. Die heutige geringe Größe der Kirche ergab sich aus Umbauarbeiten im 19. Jahrhundert. Ursprünglich war die Kapelle, die bereits seit Beginn des 13. Jahrhunderts besteht, größer und der christlichen Tradition entsprechend nach Osten und Westen ausgerichtet. Unser Weg führt weiter in Richtung der Piazza Deffeyes, wo sich das Palais der Regionalregierung befindet, das über den Resten des im Jahr 1773 gegründeten Krankenhauses des Mauritiusordens errichtet wurde.
Wenn man nach links abbiegt und die Via Festaz entlanggeht, gelangt man in die Nähe einer kleinen Kirche. Hier befanden sich einst das Priorat Saint-Bénin sowie das angeschlossene Jungeninternat, das als eines der angesehensten Internate der Savoyen galt. Wenn man die Straße Viale Conseil des Commis in Richtung Piazza Chanoux entlang geht, kann man sich kaum vorstellen, dass sich dort, wo heute das monumentale Rathaus Hôtel de Ville steht, bis Ende des 18. Jahrhunderts eine der größten und schönsten gotischen Kirchen des westlichen Norditaliens befand. Diese Kirche war Teil des Klosters San Francesco, das Amadeus VI. von Savoyen hier 1352 errichten ließ. Im Jahr 1836 wurde das Kloster, das einige Zeit davor noch als Kaserne genutzt wurde, vollständig abgerissen, um an seiner Stelle das moderne neuklassische Rathaus zu errichten; übrig geblieben ist nur eine zehneckige gotische Kapelle, die heute Teil des Caffè Nazionale ist.
Wie: zu Fuß.
Empfohlene Dauer: ein halber Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 3 km.
Eine „Reise“ zum Mittelpunkt von Aosta entlang der römischen Stadtmauern, um die Türme der Stadt und ihre faszinierende Geschichte zu entdecken.
In römischer Zeit formte die Stadtmauer der Augusta Praetoria ein 724 m mal 572 m großes Rechteck, erreichte eine Höhe von rund 7 Metern und bestand aus Schotter und Mörtel, die von Travertinblöcken verkleidet wurden.
Jedes Stadttor verfügte über zwei Türme, dazu kamen vier Ecktürme und acht weitere Türme: insgesamt also zwanzig. Aufgrund ihrer Anzahl, ihrer deutlichen Orientierung nach außen und des Anscheins, den ihnen die doppelt angeordneten Bogenfenster auf allen vier Seiten verleihen, wird angenommen, dass sie nicht nur der Verteidigung sondern auch der Zierde dienten: Die Stadtmauer musste nämlich eine deutliche Abgrenzung des Stadtgebiets darstellen.
Die Jahrhunderte nach dem Untergang des römischen Reichs waren vom Verfall Aostas gekennzeichnet, viele verließen die Stadt; im Laufe des Mittelalters begannen die Bewohner zurückzukehren, die Häuser konzentrierten sich vor allem an den Hauptstraßen und die Adelsfamilien errichteten ihre Herrenhäuser und Schlösser direkt an der Stadtmauer. Viele der ehemaligen Bastionen wurden zu feudalen Wohnsitzen umgebaut, einige Türme wurde angehoben und verändert, wobei die Außenseite der Mauer oft abgetragen und für die Umbauarbeiten verwendet wurde.
Noch heute kann der Großteil der römischen Stadtmauer mit einigen Türmen oder deren Überresten zu Fuß besichtigt werden.
Der Rundgang beginnt beim Stadttor Porta Praetoria, das als das imposanteste der vier römischen Stadttore gilt und als monumentaler, ideologischer und symbolischer Eingang zur Kolonie Augusta Praetoria Salassorum interpretiert wird.
Dieses Stadttor besteht aus zwei parallel verlaufenden Kurtinen, die jeweils drei Torbögen aufweisen; der Zwischenraum, der von den beiden Kurtinen umschlossen wird, diente ursprünglich als weitläufiger Waffenhof. Der große mittlere Torbogen konnte mit Fuhrwerken durchquert werden, während die seitlichen Durchgänge dem Fußvolk vorbehalten waren. Die großen Blöcke der nach außen gerichteten Verkleidung des Mauerwerks, die auf der westlichen Seite noch heute besichtigt werden können, bestehen aus klastischem Sedimentgestein (natürliche Ablagerungen in Fließgewässern), es wird aber angenommen, dass sie ursprünglich auch mit Travertin verkleidet wurden. An der östlichen äußeren Stirnseite des Stadttors, die nach dem Bau des Tors während der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet wurde, sind noch heute die Reste der Verkleidung aus Bardiglio-Marmor aus Aymavilles (grau-blauer Marmor aus der Region) sowie die weiße Marmorverkleidung, die wahrscheinlich aus den Steinbrüchen von Carrara stammt, zu sehen.
Die imposanten Ausmaße des antiken Mauerwerks, das noch heute gut erhalten ist, werden auch dann deutlich, wenn man bedenkt, dass sie die römische Stadt rund 2 Meter unter dem heutigen Niveau befand.
Vom Stadttor Porta Praetoria geht es weiter in die Via S. Anselmo, wobei man nach wenigen Metern nach links in die Via Hôtel des Monnaies (Via Antica Zecca) abbiegt, auf der man den Turm Tour Fromage kreuzt. Dieser Turm wurde mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen dem 11. und dem 12. Jahrhundert errichtet und im Jahr 1381 ausgebaut und restauriert.
Dieser Turm, der sich innerhalb der archäologischen Ausgrabungsstätte des Römischen Theaters befindet und neben einigen Gebäuden aus dem Mittelalter steht, verdankt seinen Namen dem Adelsgeschlecht De Casei (im Französischen dann mit Fromage übersetzt), das ihn im Mittelalter besaß. Der Turm, der sein ursprüngliches Aussehen bewahrt hat, ist quadratisch und nicht besonders hoch, auf einer Seite grenzt er an die Stadtmauer an, auf der anderen an die Stützmauer der Böschung innerhalb der römischen Mauer.
In der nahe gelegenen Via Guido Rey hingegen steht der Turm der Balivi oder „Tour du Baillage“, der sich an der nordöstlichen Ecke der römischen Stadtmauer befindet. Auch dieser Turm wurde im Mittelalter über den Resten des römischen Nordost-Turms errichtet und befand sich im Besitz der Adelsfamilie De Palatio. Ein Name, der sich vom sogenannten „Palatium rotundum” ableitet, dem römischen Amphitheater, dessen Reste sich im Besitz der Familie befanden.
Ab 1430 diente der Turm als Sitz der Vögte, der mittelalterlichen Stadtbeamten, sowie als Gefängnis: Als solcher bestand er bis ins Jahr 1984.
Wenn man die Via Guido Rey Richtung Westen weitergeht, erreicht man die Kreuzung mit Via Xavier de Maistre, wo sich die Reste eines der Nordtürme der Stadtmauer befinden, der unter dem mittelalterlichen Namen Tour Perthuis bekannt war. Weiter geht’s über die Via Chanoux und die Via San Giocondo, historische kleine Gassen, die seit dem Mittelalter bestehen und das geistige Viertel der Stadt begrenzen. Nach und nach verschwindet die Stadtmauer aus dem Blickfeld, während der Rundgang zurück auf die Piazza Roncas führt. In dem Gebäude, in dem einst der Ordnen von der Heimsuchung Mariens und dann die Kaserne Challant untergebracht waren, befindet sich heute das regionale Archäologiemuseum MAR – “Museo Archeologico Regionale”:/de/datenbank/8/museen/aosta/regionales-archaologiemuseum/723; im Untergrund dieses Gebäudes sind heute noch die mächtigen Reste des Porta Principalis Sinistra zu sehen, das den nördlichen Eingang zur römischen Stadt bildete.
Das Museum im Rücken geht es weiter in die Via Tourneuve, die zum westlichen Teil der Stadtmauer führt. Hier rückt die Stadtmauer wieder ins Blickfeld des Betrachters, der an der Ecke übrigens auch den Turm Tourneuve (Mitte des 13. Jahrhunderts) bestaunen kann, der an der Kreuzung zwischen der gleichnamigen Straße und der Via Monte Solarolo emporragt.
Sobald man die Piazza della Repubblica erreicht hat, nimmt man links die Fußgängerzone Via Edouard Aubert, um dann sofort rechts in die Via Torre del Lebbroso abzubiegen. Der Weg führt vorbei am Gebäude der Regionalbibliothek, die über den Resten des Stadttors Porta Decumana errichtet wurde. Reste, die im Kellergeschoss der Bibliothek übrigens besichtigt werden können. Der als antike römische Bastion errichtete Turm wurde vom Adelsgeschlecht der Friour, das seit dem Jahr 1191 belegt ist, dann in einen feudalen Wohnsitz umgewandelt; im Jahr 1773 beherbergte der Turm den Aussätzigen Pietro Bernardo Guasco, der eigentlich aus der Stadt Oneglia stammte. Der Roman „Le lépreux de la cité d’Aoste“ (Die Lepra-Epidemie in Aosta), der im Jahr 1811 vom savoyischen Adeligen Xavier de Maistre verfasst wurde, hat seinen Aufenthalt in diesem Turm weithin bekannt gemacht.
Über die Via Stévenin erreicht man dann den Turm von Bramafam, der sich an der Ecke zwischen Via Bramafam und Viale G. Carducci an der Südseite der römischen Stadtmauer befindet. Das Gebäude präsentiert sich als kreisrunde Bastion, an deren Basis noch heute die Überreste des Westturms und Teile des Ostturms zu sehen sind, die sich einst neben dem Porta Principalis Dextera befanden. Darüber wurde im 12./13. Jahrhundert dann das Schloss errichtet.
Dieses Schloss von Bramafam, das normalerweise aber als Turm beschrieben wird, befand sich ebenfalls im Besitz des Adelsgeschlechts Challant. Diese Vizegrafen von Aosta entwickelten sich im Laufe des 13. Jahrhunderts zur wichtigsten aristokratischen Familie des Aostatals; danach ging der Turm in Besitz der Familie von Savoyen über, nach einigen Missgeschicken wurde er im 16. Jahrhundert dann vollständig seinem Schicksal überlassen.
Bis heute ist unklar, woher der Name dieses Turms stammt. Die Legende erzählt von einem Vertreter der Familie Challant, der seine Frau aus Eifersucht hier eingeschlossen haben soll. Bevor die Frau starb, soll sie vor Hunger (brama fam) unglaublich gelitten und geklagt haben. Andere hingegen führen den Namen auf den Umstand zurück, dass hier über einen bestimmten Zeitraum der öffentliche Getreidespeicher untergebracht war. Infolge einer schweren Hungersnot sollen sich die Bewohner der Stadt Aosta davor versammelt und um Essen gebettelt haben. Eine andere Version hingegen besagt, dass der Turm einst als Porta Biatrix bekannt war und somit auf Beatrix von Genf, die Frau des Godefroi de Challant, zurückzuführen ist; keine historisch zuverlässige Quelle kann diese Vermutung jedoch belegen.
Wenn man den Spielplatz in der Via Festaz, der auch als „Jugendgarten“ bekannt ist und zur Nordseite des Schlosses Bramafam führt, hinter sich lässt, gelangt man in die nahe gelegene Via A. Crétier. In Richtung Osten führt diese Straße weiter zum Bahnhof, wo man dann den imposanten Turm Tour du Pailleron bestaunen kann: Abgesehen vom Turm des Aussätzigen handelt es sich hierbei um den einzigen Stadtturm, der sein römisches Aussehen fast unverändert beibehalten hat. Daran haben auch die umfangreichen Restaurierungsarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts nichts geändert, die am weitläufigen Einsatz von Ziegelsteinen erkennbar sind.
Wir nehmen die Via Cerlogne und folgen der Stadtmauer auf der Innenseite, bis wir die Kreuzung zwischen Via Festaz und Via Torino erreichen. Hier sind die Reste des Plouve-Turms zu sehen, einem der vorderen Türme der östlichen Stadtmauer von Augusta Praetoria, der sich im Mittelalter im Besitz der Adelsfamilie De Plovia befand. Von hier gelangt man in die Via Vévey, die parallel zur antiken Stadtmauer verläuft und zurück zur Porta Praetoria bringt.
Wie: zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Dauer: ca. 2 Stunden (zu Fuß).
Beste Jahreszeit: von Mai bis Anfang November (wenn es der Schnee erlaubt).
Länge: ca. 4 km.
Von einem Dorf ins nächste: nicht nur, um ein wunderschönes und wenig bekanntes ländliches Fleckchen des Valdigne-Gebietes zu entdecken, sondern auch, um mehr über die Geschichte von La Salle und seine alten Adelsfamilien zu erfahren.
Ihren Anfang nimmt die Route im Ortsteil Le Pont (siehe Wehrhaus, das sich einst im Besitz der Familie Bovet befand; es handelt sich um einen befestigten Wohnsitz aus dem 14. Jahrhundert mit Schießscharten und einigen Fenstern im spätgotischen Stil; dem Hauptelement ist ein Paar vorspringender Elemente beigestellt, die als zusätzliches Verteidigungssystem für den Eingang fungieren; das Anwesen wurde kürzlich renoviert). Die Straße führt zum Parkplatz unterhalb des Hauses Maison Gerbollier , wo das Auto geparkt wird.
Ein wenig oberhalb des Hauptorts, im Ortsteil Ecours, stehen die Überreste des alten Schlosses des Adelsgeschlechts Lescours (oder: De Curiis). Dieses Schloss stammt aus dem 13. Jahrhundert, während das Adelsgeschlecht zu den ältesten Familien des Valdigne-Gebietes gehörte und im Laufe des 16. Jahrhunderts ausstarb. Zu sehen sind heute noch einige Teile der Einfriedungsmauer und der Turm mit dem Eingangstor, das sich in rund 8 Metern Höhe befindet; die rechteckigen Zinnen überragen heute ein Schieferdach mit vier Schrägfläche. In unmittelbarer Nähe die hübsche Kapelle Mariä Geburt, deren Fassade von Fresken aus dem 15. Jahrhundert geziert wird.
Östlich des Gebäudekomplexes führt ein Feldweg den Bach entlang in den Ortsteil Echarlod, wo sich das Wehrhaus von Aragon befindet. Dieses Geschlecht wurde im 16. Jahrhundert geadelt, starb infolge der schrecklichen Pestepidemie zu Beginn des 17. Jahrhunderts jedoch aus. Das Gebäude präsentiert sich als solides und nüchternes Adelshaus; der Maschikuli über dem Eingangsportal ist heute noch erkennbar.
Auf dem Rückweg zum Hauptort kann man in der Nähe des Friedhofs auf der linken Seite die Silhouette des Turms Tour Favray erkennen, der sich in der gleichnamigen Ortschaft befindet und heute Teil eines Landwirtschaftsbetriebs ist; aufgrund seiner imposanten Struktur, etwas untersetzt und alles andere als raffiniert, sowie aufgrund der Schießscharten wurde dieses zwischen dem 14. und dem 15. Jahrhundert datierte Gebäude als Turm wahrgenommen.
Sobald man die Hauptstraße von La Salle erreicht hat, geht es zur wunderschönen Maison Gerbollier-Viard , die oberhalb des Siedlungsgebiets liegt und heute als Sitz des Rathaus gilt. Anfangs wurde dieses Haus von der Adelsfamilie Viard bewohnt und dann an das Geschlecht der Gerbollier vererbt, die es von einem befestigten Herrenhaus in ein ländliches Anwesen verwandelten. Bemerkenswert sind die allgemeine stilistische Gleichmäßigkeit des Gebäudekomplexes (Ergebnis der kürzlich stattgefundenen Restaurierungsarbeiten), der elegante Innenhof und das wunderschöne als Rundbogen gestaltete Eingangsportal.
Wenn man den hübschen Hauptplatz erreicht, fällt der Blick auf das weiße Gebäude der Pfarrkirche zum Heiligen Kassian. Mit Ausnahme des ersten Teils der Apsis, die noch auf die erste Kirche aus römischer Zeit zurückgeht, wurde die Pfarrkirche Mitte des 19. Jahrhunderts vollständig renoviert.
Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: ein Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 38 km.
Eine Route, um die Burgen und Schlösser des oberen Aostatals zu entdecken.
Das Aostatal ist berühmt für seine vielen Burgen und Schlösser, die von einer besonders reichen und intensiven Geschichte zeugen.
Diese Route beginnt in der Ortschaft Sarre, die ungefähr 5 km von Aosta entfernt an der Straße nach Courmayeur liegt. Hier ragt ein Schloss empor, das im Jahr 1869 von den Savoyen gekauft und als Anwesen für die königliche Jagd im Aostatal genutzt wurde. Besonders interessant ist der Trophäensaal, den hunderte Geweihe von Gämsen und Steinböcken zieren. Das Schloss kann das ganze Jahr über besichtigt werden.
Unser Weg führt uns auf der Staatsstraße ein kurzes Stück zurück, um dann die Straße Richtung Cogne zu nehmen. In Aymavilles können Sie das prächtige Schloss bewundern, das ab Frühjahr 2022 im Inneren besichtigt werden kann und aus einem zentralen Körper mit viereckigem Grundriss und vier zylindrischen Ecktürmen besteht.
Der Besuch mit einem Museumsrundgang auf vier Ebenen ermöglicht es Ihnen, die Geschichte des Schlosses anhand der wichtigsten Phasen seiner Umgestaltung im Zusammenhang mit den verschiedenen Familien, die es bewohnten, zu entdecken.
Rund 3 km von der Ortschaft Aymavilles entfernt macht man dann einen Zwischenstopp in Pont d’Aël, um die römische Aquäduktbrücke aus dem Jahr 3 v. Chr. zu besichtigen. Diese kühne Brücke, die in einem einzigen Bogen und in 52 Metern Höhe über den Bach führt, gilt dank ihrer Isolierung als eines der am besten erhaltenen römischen Bauwerke des Aostatals.
Bei Saint-Pierre steht auf beiden Seiten der Schnellstraße in Richtung Monte Bianco ein Schloss: auf der einen Seite das Schloss Saint-Pierre, auf der anderen das Schloss Sarriod de la Tour.
Das Schloss Saint-Pierre, das sich von allen anderen Burgen und Schlössern des Aostatals unterscheidet und auf einer felsigen Anhöhe liegt, wirkt wie aus dem Märchen und schafft zusammen mit dem hübschen romanischen Glockenturm der darunter liegenden kleinen Kirche ein überaus malerisches Bild. Die ursprüngliche Burg aus dem Jahr 1191 wurde jedoch im 19. Jahrhundert fast vollständig umgebaut. Das Schloss beherbergt das Regionalmuseum für Naturwissenschaften mit modernen Multimedia-Installationen, um mehr über die Flora, Fauna und natürliche Umgebung des Aostatals zu erfahren.
Gleich in der Nähe steht das Schloss der Adelsfamilie Sarriod de la Tour (1393), in dem heute Ausstellungen organisiert werden; dieses Schloss, das sich bis Beginn des 21. Jahrhunderts im Besitz der gleichnamigen Familie befand, umfasst mehrere Gebäude, die von einer Schlossmauer umfasst werden und eine besonders charakteristische architektonische Unregelmäßigkeit zum Ausdruck bringen.
Wenn man dem Flusslauf der Dora Baltea folgt, gelangt man in die Ortschaft Villeneuve, die sich hier an den Fels schmiegt. Davor liegt eine eindrucksvolle Anhöhe, auf der sich der zylindrische Turm der Burg Châtel-Argent erhebt. Dahinter sind die Burgmauer und die kleine Burgkapelle zu sehen. Etwas unterhalb die wunderschöne Kirche Santa Maria, die seit dem 12. Jahrhundert belegt ist, bestimmt aber schon in früherer Zeit errichtet wurde, wie das Vorhandensein von Mauerwerk aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. beweist.
Die Gemeinde Introd liegt rund 14 km von Aosta entfernt, und zwar auf einer Anhöhe, die das Tal der Dora Baltea in 880 m Höhe überragt. Die wunderschöne Burg aus dem 13. Jahrhundert weist eine einzigartige mehreckige, fast abgerundete Form auf, die sie von allen anderen Schlössern und Burgen des Aostatals unterscheidet (kann in den Sommermonaten besichtigt werden); einen Besuch wert ist auch das anliegende Landhaus Ola, das als eines der bedeutendsten Beispiele für den ländlichen Baustil des 15. Jahrhunderts im Aostatal gilt.
In der Ortschaft Les Combes, die von Papst Johannes Paul II. mehrmals für seinen Ferienaufenthalt gewählt wurde, beginnen verschiedene Wanderwege.
In Arvier kann man von außen die wunderschöne Burg La Mothe bewundern. Die Burgfassade wird von zweibogigen Fenstern mit Spiegelgewölbe geziert; empfohlen wird auch ein Besuch des Herrenhauses Maison de Mosse, das zwischen dem 14. und dem 15. Jahrhundert vom Herrengeschlecht d’Avise an der römischen Straße entlang errichtet wurde und zur Zeit als Ausstellungsort dient.
Der Weg führt auf der Staatsstraße weiter zur alten Ortschaft Avise, die während der Römerzeit als strategisch wichtiger Punkt an der Handelsstraße nach Gallien diente. Hier finden sich einige der eindrucksvollsten Bauwerke des Oberen Aostatals: Im Ortszentrum, nahe der Pfarrkirche Saint-Brice und etwas vor dem Überhang zum Fluss Dora, steht das Schloss Blonay, dessen imposanter quadratischer Turm auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Ebenfalls in der Nähe der Pfarrkirche befindet sich die Burg von Avise, die im späten 15. Jahrhundert errichtet wurde und in ihrem Inneren noch heute kostbare Beispiele für die hölzerne Inneneinrichtung und die steinernen Architekturelemente aufweist. In Panoramaposition etwas oberhalb des Dorfes schließlich die Überreste des alten Burg von Cré.
Ebenfalls im Ortsteil Runaz di Avise befindet sich die Schlucht Pierre Taillée, eine die Dora überragende steile Felsenschlucht, mit der es den Römern gelungen ist, einen direkten Durchgang zum Kleinen-Sankt-Bernhard-Pass zu graben; aufgrund des hohen Erdrutschrisikos kann man sich diesem spektakulären Beispiel für antiken Straßenbau leider nicht nähern.
Nachdem man die Brücke von Equilivaz überquert hat, erreicht man die Gemeinde La Salle. Dieser wunderschöne Ort des oberen Aostatals liegt auf einer sonnigen Moränenterrasse mit herrlicher Aussicht. Interessant ist die Fraktion Derby, die mit ihren mittelalterlichen Herrenhäusern überrascht, die an der Hauptstraße der Ortschaft hervorschauen. Sobald man dann in die Nähe des Hauptorts gelangt, fällt der Blick unausweichlich auf den schlanken zylindrischen Schlossturm von Châtelard. Von dort oben überragt dieses Schloss das gesamte Tal (es befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden).
Nach wenigen Kilometern gelangt man dann nach Morgex. Der hübsche historische Ortskern umfasst auch die Befestigungsanlage Tour de l’Archet (10. – 11. Jahrhundert): Das Schloss besteht aus mehreren imposanten Gebäuden, die sich an allen vier Seiten an den antiksten Turm schmiegen. Mit seinen 9 Metern Breite und den mehr als 2,5 m dicken Mauern stellt dieser Turm ein wahrlich ausgewöhnliches Bauwerk dar, das übrigens vor dem Jahr 1000 datiert wird. Besuchern steht der Gebäudekomplex offen, wobei einige Infotafeln im Erdgeschoss von der abwechslungsreichen Geschichte des Gebäudes erzählen. Der hohe und massive quadratische Turm, der kürzlich renoviert wurde, beherbergt außerdem die Stiftung „Natalino Sapegno“, die sich den Studien und der Erforschung der modernen und zeitgenössischen europäischen Literatur widmet.
Wie: Mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: ein Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 28 km.
Eine Besichtigungsroute, um das Land der aus dem Schweizer Kanton Wallis stammenden Walser zu entdecken.
Im Laufe des 13. Jahrhunderts besiedelten die Walser dieses Gebiet: Ab Beginn des 13. Jahrhunderts verließen sie Zermatt, überquerten den Theodulpass (3.317 m) im Westen sowie den Monte-Moro-Pass (2.984 m) im Osten und ließen sich beinahe im gesamten Lystal (Gressoney, Issime, Gaby und Niel) sowie im oberen Ayastal (Canton des Allemands) nieder.
Die Gründe für diese Migrationsbewegung sind vor allem wirtschaftlicher und demografischer Art. Neben den wirtschaftlichen Engpässen und der übermäßigen Bevölkerungsdichte im Ursprungsgebiet ist vor allem aber auch der Wunsch der Feudalherren des Kantons Wallis zu nennen, die hierin eine Möglichkeit sahen, ihre Besitztümer jenseits der Alpen nutzbar zu machen und ihren Wert zu steigern.
Wichtiges Unterscheidungsmerkmal der Walserkultur ist die Sprache: Der im Gebiet von Issime gesprochene Dialekt töitschu und das für Gressoney typische titsch sind der deutschen Sprache in Wortschatz und Struktur sehr ähnlich. Die beständigen Handelsbeziehungen und der kontinuierliche kulturelle Austausch mit den Ursprungsgebieten haben gewiss zur Verbreitung und Festigung dieses Dialekts beigetragen.
Im Jahr 1970 wurde das Gemeinschaftswappen der Walser (ein rot-weißes Herz mit 10 Sternen) eingeführt, das die gesamte Geschichte der Volksgruppe der Walser symbolisch wiedergibt. Ein ganz besonderes Tal also, wo sich eine starke kulturelle Identität in eine authentische und faszinierende Landschaft einfügt.
Wenn man das Tal hochfährt, trifft man nach Fontainemore zuerst auf die Ortschaft Issime ( Eischeme ), wo man der Pfarrkirche San Giacomo, einem geschichtlich und kunsthistorisch unglaublich interessanten Gebäude, unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Belegende Quellen bezeugen, dass die Kirche bereits seit dem 12. Jahrhundert besteht, Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie jedoch vollständig rekonstruiert. Ein wunderschönes Fresko über die gesamte Fassade zeigt das Jüngste Gericht. Bemerkenswert sind auch das Ordenskreuz des Heiligen Mauritius und das mit Schnitzereien verzierte Holzportal; im Inneren der Kirche fällt der Blick auf den zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Barockstil errichteten Hochaltar, der von 182 Statuen geziert wird. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Gemeinde von 3 Bürgermeistern regiert, die unter den wichtigsten und bekanntesten Familienoberhäuptern gewählt wurden: einer für die tiefer gelegene Ebene (den heutigen Hauptort und die Talsohle), einer für den Berg der Talen San Grato und Burinni und dann noch ein dritter für die höher gelegene Ebene, die heute zu Gaby gehört. Letztes wichtiges Ereignis in der Geschichte dieses Ortes ist die Abspaltung von Gaby im Jahr 1952.
Danach erreicht man den Ort Gaby, eine ganz besondere französisch-provenzalische Insel zwischen den Siedlungsgebieten der Walser von Issime und Gressoney. Die Gemeinde liegt in einer von Wiesen bedeckten Talmulde, umgeben von steil ansteigenden Gebirgshängen. Typisch für diesen Ort sind die „Rascard“, spezielle Holzkonstruktionen, die hier häufig anzufinden sind. Gleichzeitig trifft man oft auch auf andere, vollständig in Stein errichtete Häuser, wie zum Beispiel die wunderschönen Wehrhäuser.
Auf halbem Weg zwischen Issime und Gaby befindet sich die Wallfahrtskirche von Vourry. Sie ist der Heiligen Maria der Gnaden (Madonna delle Grazie) gewidmet und beeindruckt vor allem durch die Anordnung des Kreuzwegs oberhalb der Wallfahrtskirche, der in Anlehnung an den berühmten Leidensweg Calvario di Varallo Sesia gestaltet wurde.
Im Dorf hingegen muss das wunderschöne, mit Fresken gezierte Presbyterium der Pfarrkirche des Heiligen Michael genannt werden:. Sie wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts an dem Ort neu errichtet, an dem einst die alte Kapelle Saint-Michel de Chamboursière (heute Kiamourseyra) stand.
Von Gaby geht’s weiter nach Gressoney-Saint-Jean ( Onderteil ), dem größten und meist bevölkerten Ort des Tals, dessen Geschichte aufs Engste mit jener der Walser verbunden ist. Noch heute leben ihre Kultur, ihre Traditionen sowie ihre ursprüngliche Architektur und Sprache hier fort. Die Pfarrkirche, die Johannes dem Täufer gewidmet ist, wurde im Jahr 1515 errichtet und im Jahr 1753 ausgebaut. Im Zuge dieses Ausbaus wurde auch das imposante Steinkreuz errichtet, das den einst als Friedhof genutzten Vorplatz zur Kirche beherrscht. Der aus dem 17. Jahrhundert stammende Bogengang umfasst eine Reihe von Kapellen (d’Gheimnisse), deren Gemälde den Geheimnissen des Kreuzwegs gewidmet sind.
Erwähnenswert sind auch die Kapelle von Ecko aus dem Jahr 1657 und die Kapelle von Chaschtal, die im Jahr 1717 über den Trümmern eines befestigten Hauses der Grafen von Challant errichtet wurde.
Unbedingt sehen muss man auch das wunderschöne Schloss des Hauses Savoyen Castel Savoia. Mit seiner märchenhaften Silhouette hebt es sich inmitten eines Kiefernwaldes südlich der Ortschaft im Ortsteil Belvedere hervor. Das Schluss wurde zwischen 1899 und 1904 auf ausdrücklichen Wunsch der Königin Margarethe von Savoyen errichtet, die bis 1925 hier die Sommermonate verbrachte; das mittelalterlich anmutende Gebäude besteht aus einem zentralen Kern, von dem 5 spitz zulaufende Türme ausgehen, die sich alle voneinander unterscheiden, und erstreckt sich über drei Etagen: das Erdgeschoß mit den Aufenthaltsräumen, die Beletage mit den königlichen Wohnräumen und der zweite Stock, der den edlen Männern des Hofes vorbehalten war. Die raffinierte Innendekoration im Jugendstil gilt mit ihren allgegenwärtigen Blumen und Initialen als Hommage an die Königin, während sich die Kassettendecken, die Täfelungen und die Inneneinrichtung vom Mittelalter inspiriert zeigen. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Nebengebäude, das als Romitaggio Carducci in die Geschichte einging und dem Gedenken jenes Dichters gewidmet ist, der sich hier als Gast und ergebener Meistersinger der Königin aufhielt. Zu Füßen des Schlossen liegt außerdem ein Garten. Der Steingarten umfasst eine Vielzahl an botanischen Pflanzenarten, die für die regionale Alpenflora typisch sind (Blütezeit ist von Juli bis September/Oktober). Das Schloss Castel Savoia ist das ganze Jahr über für Besucher geöffnet.
Ein anderes wichtiges Bauwerk ist die Villa Margherita. Sie wurde im Jahr 1883 im Auftrag von Baron Luigi Beck Peccoz errichtet und von 1889 bis 1904 von der Königin Margarethe von Savoyen bewohnt. Die Villa Margherita wurde 1968 von der Gemeinde Gressoney-Saint-Jean gekauft und zum Rathaus gemacht.
Gruppen, die sich für die Ursprünge und Traditionen der Volksgruppe der Walser interessieren, können sich an das Walser Kulturzentrum (Tel./Fax 0125 356248 – walserkultur@libero.it ) wenden.
Das Alpenfaunamuseum beherbergt eine umfangreiche und seltene Sammlung von Jagdtrophäen und antiken Waffen sowie Gemälden, Büchern und Veröffentlichungen zur Tierwelt der Alpen. Im Museum werden regelmäßig auch Ausstellungen von Künstlern oder Kunsthandwerkern aus dem Aostatal organisiert.
Die letzte Etappe der Besichtigungsroute führt schließlich nach Gressoney-La-Trinité ( Oberteil ), einem renommierten Ort in den Alpen, Ausgangspunkt für Gruppenbesteigungen des Monte Rosa und auch für die verschiedenen Wintersportarten bestens ausgestattet.
Im gesamten Tal finden sich unzählige malerische Häuser, die im Stil der Walser errichtet und sich nach germanischem Brauch über das gesamte Gebiet verteilt sind. In ihrer Struktur unterscheiden sie sich vom typischen „Rascard“, einer primitiven Holzbehausung, die im Aostatal weit verbreitet ist.
Seit ihrer Errichtung trägt die Kirche den Namen der Heiligen Dreifaltigkeit; als Pfarrkirche ist sie dem Heiligen Francisco de Xavier gewidmet, da die heilige Dreifaltigkeit als Patronatstitel nicht möglich ist. Sie wurde am 24. Juni 1702 vom Mons. Milliet d’Arvillars geweiht. Man betritt die Kirche über den alten Friedhof, der heute denkmalgeschützt ist und nicht mehr zu Beisetzungszwecken verwendet wird. Der Glockenturm mit quadratischem Grundriss, Einzelfenster und Zwiebelkuppel ist rund dreißig Meter hoch und verfügte im Jahr 1702 über 3 Glocken. Eine Glocke, mit Namen Ulrich, wurde nach mehrmaligen Versuchen vor Ort 1855 in Asti gegossen. Im Jahr 1933 kamen drei weitere Glocken hinzu. Das gesamte Glockenspiel, das mittlerweile baufällig war, wurde erneuert und ausgebaut; am 20. September 1992 wurde es von S.E. Mons. Lari, Bischof von Aosta, eröffnet und geweiht. Mit seinen zwölf Glocken gilt es heute als das größte Glockenspiel der Regionen Piemont und Aostatal. Auf dem kleinen Platz hingegen wird die älteste mit Sicherheit datierbare Glocke des alten Glockenspiels gezeigt: Sie wurde in La Trinité gegossen und am 9. September 1789 geweiht.
Unter den vielen Kapellen der Region ist vor allem jene der Ortschaft Stafal-Oagre zu nennen, die im Jahr 1776 von dem aus Gressoney stammenden Pfarrer von Issime, G. J. Curtaz, im Andenken an die Mutter Caterina Knobal errichtet wurde, die am 1. Februar 1701 an dem hier bestehenden Brunnen eine Vision gehabt haben soll. Die Kapelle, die Mariä Schnee gewidmet ist, hat sich für Gressoney zu einem Ort der Marienverehrung und einer Pilgerstätte (5. August) entwickelt.
Besonders ist auch die charakteristische Kapelle, die als „Durchgang“ aufgebaut ist und sich im Gebiet von Underwoald in der Nähe des Hauptorts befindet: Sie trägt den Beinamen „Kapelle der Toten“ (Tototschappolo) und dient bis heute ausschließlich dem Empfang der aus den Fraktionen kommenden Trauerzüge.
In Gressoney-La-Trinité bietet das Ökomuseum die Gelegenheit zum Besuch von 3 Strukturen, die auf eine Entdeckungsreise durch die Geschichte und Kultur der Walser entführen:
Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: ein Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 20 km.
Eine Entdeckungsreise durch das Untere Aostatal, die römische Handelsstraße nach Gallien und das wilde Tal von Champorcher entlang: ein Gebiet von unerwarteter und ursprünglicher Schönheit, die sich zwischen Wasserfällen und Wasserläufen, antiken Brücken und jahrhundertealten Kastanienwäldern auftut.
Sobald man die Grenze zum nahgelegenen Piemont überquert hat, die auf der linken Seite übrigens von der geometrischen Form der südlichsten Festung des Aostatals, dem Turm von Pramotton (13. Jahrhundert), markiert wird, gelangt man nach Pont-Saint-Martin. Dieser Ort entwickelte sich rund um die spektakuläre Brücke aus römischer Zeit (1. Jahrhundert v. Chr.), die den Bach Lys überquert. Über dem Ort thronen außerdem die Überreste der Burg von Pont-Saint-Martin, die auch unter dem Namen Castellaccio bekannt ist. Der ursprüngliche Kern des Gebäudes geht auf des 11. Jahrhundert zurück und umfasst auch eine hübsche romanische Kapelle, die dem Heiligen Martin gewidmet ist. Wenn man Richtung Perloz hochfährt, erreicht man die wunderschöne Kapelle von Fontaney, die eine verkleinerte Kopie der Kathedrale von Aosta darstellt. An der Straße steht auch das elegante Schloss Baraing, das Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil errichtet und kürzlich restauriert wurde. Im Moment dient es als Sitz der Berggemeinschaft.
Weiter geht‘s über die Staatsstraße in Richtung Aosta, die an den terrassenartig angelegten Weingärten vorbei bis nach Donnas führt. Dieser antike Ort entstand an der römischen Handelsstraße nach Gallien, wie ein außergewöhnlicher gepflasterter Straßenabschnitt mit Wagenspuren aus der Vergangenheit am westlichen Ende der Ortschaft noch heute beweist: Auf mehr als 200 m zeigt sich ein in den Fels gemeißelter Bogen und kurz danach ein Meilenstein mit der Inschrift „XXXVI“, der in römischen Meilen angegebenen Entfernung der Ortschaft von Aosta ( Augusta Praetoria ). Der mittelalterliche Ortskern beginnt im Osten mit einem antiken Eingangstor und erstreckt sich bis zur anmutigen kleinen Kirche von Sant’Orso, die genau über dem Verlauf der römischen Straße errichtet wurde; das Zentrum zieren antike Wohnhäuser, von denen einige über bemerkenswerte architektonische Elemente verfügen, wie elegante zweibogige Fenster und Kreuzsprossenfenster (15. – 16. Jahrhundert). Im Zentrum kann man auch das aus dem 17. Jahrhundert stammende Palais Enrielli bewundern, das sich durch seinen zylindrischen Turm auszeichnet. Darüber hinaus befindet sich hier der Wohnturm Casatorre del Borgo, in dem sich momentan das Musikinstitut befindet.
Darüber hinaus darf nicht darauf vergessen werden, dass die Ortschaft Donnas zur italienischen Vereinigung der Weinstädte gehört, die mehr als 500 traditionelle Weinbaugemeinden zählt. Hier wird nämlich der DOC-Rotwein „Donnas“ angebaut. Um ihr Wissen und die Geschichte des traditionellen Weinanbaus, der hier bereits seit dem 13. Jahrhundert belegt ist, auch für die kommenden Generationen zu bewahren, haben sich einige Weinbauern im Jahr 1971 zur Genossenschaft Les Caves, oder eben „Zu den Weinkellern“, zusammengeschlossen. Ziel der Genossenschaft ist es, die Qualität und Ursprünglichkeit ihrer Weine zu schützen und zu sichern. Der erste Sitz der Genossenschaft, ein Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert mit wunderschönem Backsteingewölbe, beherbergt heute das Ökomuseum für Weinkultur. Die Besichtigungsroute durch das Museum folgt dem Lauf der Jahreszeiten und den verschiedenen damit verbundenen Arbeitsphasen des Weinanbaus und der Weinherstellung.
Wenn man seinen Weg in Richtung Aosta fortsetzt, gelangt man in die Ortschaft Bard, die von einem Felsvorsprung beherrscht wird, auf dem die gleichnamige Festung thront. Die Festung Bard kann besichtigt werden und beherbergt heute das Alpenmuseum. Aufgrund ihrer strategischen Lage mit Blick über den gesamten Durchzugsverkehr wurde die Felsspitze von Bard bereits in frühgeschichtlicher Zeit (Bronzezeit und Eisenzeit) als befestigtes Bollwerk genutzt; historisch belegt ist die erste Festung mit Beginn des 11. Jahrhunderts. Die Festung befand sich bis ins 13. Jahrhundert im Besitz der Adelsfamilie von Bard, ging dann in den Besitz des Hauses Savoyen über und wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert zu militärischen Zwecken ausgebaut und erweitert. Nach dem denkwürdigen Angriff durch Napoleons Truppen in der Nacht des 21. Mai 1800 wurde die Festung erst bis auf die Grundmauern abgerissen und infolge von Karl Felix von Savoyen wieder aufgebaut. Im Ort Bard selbst, der sich wie Donnas am Rande der römischen Handelsstraße entwickelt hat, kann man Monumentale Herrenhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert bewundern ( Casa Challant, Casa del Vescovo, Casa Valperga, Casa della Meridiana, und Casa Nicole ). In Bard befindet sich auch eine interessante geologische Fundstätte. Hier kann man die „Kessel der Riesen“ (zylindrische Höhlen, die sich durch die Schleifwirkung des geröllführenden Wassers gebildet haben), erratische Felsen und Felsbuckel beobachten, die interessante Felszeichnungen (2. Jahrtausend v. Chr.) aufweisen.
Wenn man nun die hübsche, spätmittelalterliche Brücke über die Dora überquert, gelangt man nach Hône. Dieser Ort, der wie ein ebenes Gegenstück zur Festung von Bard wirkt, bildet den Eingang zum Tal von Champorcher. Archäologische Forschungen, die kürzlich an der Pfarrkirche des Heiligen Georg in Hône durchgeführt wurden, haben Mauerwerk zu Tage gebracht, das auf mindestens drei vorangegangene Kirchen verweist; heute bietet der Glasboden die Möglichkeit, einen Blick auf die wichtigsten dieser Mauerelemente zu werfen.
Der Weg führt nun über einen Anstieg nach Pontboset. Der Ort wird vom Wildbach Ayasse durchquert, der sich hier über Jahrhunderte durch den Stein geschnitten und so eine tiefe, wilde und unwegsame Schlucht geschaffen hat, die sich durch glatte Felsen, Gesteinsmassen und dichte Kastanienwälder windet; wie schon der Name selbst besagt, zeichnet sich diese Ortschaft durch zahlreiche und ganze besondere Brücken (ital. ponti ) aus, die buckelig wie ein „Eselsrücken“ von einem Ufer des Wasserlaufs zum anderen führen und im Spätmittelalter errichtet wurden. Die Pfarrkirche, die San Grato gewidmet ist, geht auf das 17. Jahrhundert zurück und scheint genau an dem Ort errichtet worden zu sein, an dem sich einst eine kleine Kapelle befand; vor dem Bau der Pfarrkirche waren die Einwohner von Pontboset gezwungen, sich bis nach Hône aufzumachen, um am Gottesdienst teilnehmen zu können.
Der Weg führt weiter in die Gemeinde Champorcher. Dieser Wintersportort, der zum Regionalpark Mont-Avic gehört und an den Nationalpark Gran Paradiso angrenzt, bietet während der wärmeren Jahreszeit die Möglichkeit zu herrlichen Spaziergängen und Wanderungen.
Auf dem Felsvorsprung am Eingang zum Dorf kann man den Quadratischen Turm bewundern. Er stellt den letzten Überrest einer alten Burg dar und wurde im Jahr 1320 zur Gänze wieder aufgebaut; auf derselben Anhöhe stehen die Kirche und der Glockenturm. Das typische Handwerk dieses Tals besteht im Spinnen und Weben von Hanf: In der Fraktion Chardonney kann man eine Dauerausstellung besichtigen, im Rahmen derer die alten Webstühle und die Produkte dieser Verarbeitungstechnik gezeigt werden. Außerdem empfiehlt sich ein Besuch im Ökomuseum der Hanfweberei, das den Besucher auf eine Reise zurück in die Vergangenheit entführt und ihn die Atmosphäre eines traditionellen Abends am Webstuhl erleben lässt.
Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: zwei Tage.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 21 km.
Eine Route, um die Schlösser und einige eindrucksvolle Orte des unteren Aostatals zu entdecken.
Das Aostatal ist berühmt für seine vielen Burgen und Schlösser, die von einer besonders reichen und intensiven Geschichte zeugen.
Die Wegstrecke beginnt in Pont-Saint-Martin, dem ersten Ort am Eingang zum Aostatal. Einen Besuch wert ist hier in jedem Fall die Römische Brücke, die 36,65 Meter lang und 5,82 Meter breit ist und auf das 1. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht. Im Februar wird hier ein historischer Karneval abgehalten, bei dem die antiken Legenden von der „Teufelsbrücke“ und der „Lys-Nymphe“ so wie die historischen Tatsachen zu neuem Leben erweckt werden, nach denen Salasser und Römer hier um die regionalen Herrschaftsansprüche kämpften. Wenn man Richtung Perloz hochfährt, erreicht man den alten Friedhof von Fontaney und die angeschlossene Kapelle, die Baron Pierre de Vallaise Ende des 16. Jahrhunderts als verkleinerte Kopie der Kathedrale von Aosta errichten ließ. An der Straße steht auch das elegante Schloss Baraing, das Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil errichtet und kürzlich restauriert wurde. Das Schloss dient heute als Sitz der Berggemeinschaft. Wenn man seinen Weg für rund einen Kilometer fortsetzt, kann man nach dem Rastplatz Bousc-daré die Überreste der Burg Pont-Saint-Martin bestaunen, die auch als Castellaccio oder Castello Vecchio bekannt ist. Der ursprüngliche Kern (Donjon) soll auf das 11. Jahrhundert zurückgehen, während zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert Teile hinzugefügt und abgeändert wurden.
Unser Weg führt weiter nach Bard, wo sich eine eindrucksvolle Festung aus dem Jahr 1034 befindet. Die Festung gilt als eines der wichtigsten Beispiele der Militärarchitektur im Aostatal und erstreckt sich über die gesamte Felsspitze von Bard.
Im Zuge des Einfalls der Franzosen in den Jahren 1704 und 1800 spielte die Festung eine wichtige Rolle. Im Jahr 1800 konnten Napoleon Bonaparte und sein Heer für fast eine Woche hier aufgehalten werden. In der Festung, die das ganze Jahr über geöffnet ist, werden heute Veranstaltungen und Ausstellungen organisiert. Außerdem ist hier das Alpenmuseum untergebracht.
Die Ortschaft Bard hingegen präsentiert sich als typischer kleiner Ort, der einst an der römischen Straße entstanden ist. Heute zeigt er sich dem Besucher von seiner mittelalterlich-städtischen Seite und bewahrt als solcher Monumentale Herrenhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert: das Herrenhaus Casa Challant mit seinen dekorativen und architektonischen Details, die sich dann auch in der Burg von Issogne wiederfinden; die Herrenhäuser Casa Ciucca, Casa della Meridiana, Casa del Vescovo und Casa Valperga. Erwähnenswert ist auch das elegante Palais aus dem 18. Jahrhundert, das sich im Besitz der letzten Grafen von Bard, dem Adelsgeschlecht Nicole, befand.
Wenn man Richtung Aosta weiterfährt, gelangt man nach rund 5 km nach Arnad, wo man eine wunderschöne Kirche im romanisch-langobardischen Stil bewundern kann. Diese Kirche befindet sich seit 1019 im Besitz der Benediktiner von Fruttuaria, wurde im Jahr 1408 von einer mächtigen Überschwemmung zerstört und 1500 wieder aufgebaut. Die ursprüngliche Pfarrkirche, die auf das 11. Jahrhundert zurückgeht und dem Heiligen Germanus von Auxerre gewidmet war, soll etwas weiter südöstlich des aktuellen Gebäudekomplexes gelegen haben und wurde im Laufe desselben Jahrhunderts von einem schrecklichen Hochwasser niedergerissen. Bemerkenswert sind die gotischen Kreuzrippengewölbe, das Eingangsportal aus dem 15. Jahrhundert und die Fresken an der Außenseite; interessant ist der spätgotische Freskenzyklus der sich im Dachboden des linken Kirchenschiffs befindet und dem sogenannten „Meister von Arnad“ zugeschrieben wird. Abgesehen von ihrer Kirche ist die Ortschaft Arnad auch für ihren leckeren Lard (Speck) bekannt, der sich übrigens perfekt mit dem lokalen Wein, dem Arnad-Montjovet, kombinieren lässt. Zu einigen besonderen Anlässen kann auch das Schloss Vallaise von Arnad besichtigt werden, das auch als unteres Schloss von Arnad oder Palais de La Costetta bekannt ist. Dieses herrliche aristokratische Anwesen zeigt sich dem Besucher heute in einer Aufmachung aus dem 17. Jahrhundert, obwohl das Gebäude selbst auf eine sehr viel längere Geschichte zurückblicken kann (der erste Gebäudekern, ein befestigtes Herrenhaus, geht nämlich auf das 14. Jahrhundert zurück). (Für nähere Informationen zu den außerordentlichen Besuchszeiten wenden Sie sich bitte an das Tourismusbüro). Vom Schloss Vallaise führt, während der schöneren Jahreszeiten, ein angenehmer Spaziergang zur Wallfahrtskirche von Machaby, die Mariä Schnee gewidmet ist und in ihren Ursprüngen auf das 14. Jahrhundert zurückgehen soll.
Die Staatsstraße führt dann weiter nach Verrès, das antike Vitricium; über der Ortschaft thront das imposante Schloss, das Ibleto di Challant zwischen 1361 und 1390 über den Resten einer alten Festung errichten ließ. Auf das Frühmittelalter hingegen, die Tradition verweist auf das Jahr 912, soll die Gründung des „Klosters von Saint-Gilles“ (Heiliger Ägidius) zurückgehen. Die Domherren des Klosters, die von einem Probst – davon leitet sich auch der Name Prevostura oder Probstei ab, mit dem die Einrichtung oft bezeichnet wird – geführt wurden, lebten hier in Gemeinschaft und befolgten, zumindest ab Beginn des 13. Jahrhunderts, die Augustinerregel. Das Gebäude der Probstei, das bis Ende des 18. Jahrhunderts mehrmals verändert wurde, ist von vorwiegend spätgotischem Stil und prägt zusammen mit dem Schloss bis heute das Bild der alten Ortschaft. Durch die Vikarien und Pfarrgemeinden, die der Probstei von Bischöfen und dem Papst selbst übertragen wurden, sowie dank der Spenden und Schenkungen seitens der Gläubigen erreichte die Probstei bald auch wirtschaftliche Wichtigkeit. Sie entwickelte sich zu einem Anziehungspunkt für die umliegende Bevölkerung und trug so maßgeblich zum Bevölkerungswachstum sowie zur Entwicklung der Ortschaft bei. Im Zuge der wirtschaftlichen und sozialen Neuerungen, die sich zu Beginn des zweiten Jahrtausends im christlichen Ära in ganz Westeuropa abzeichneten, wurde der Ort aufgrund seiner Lage auch in strategischer Hinsicht immer wichtiger: Von hier ließen sich der Durchgangsverkehr im Haupttal der Dora und im Seitental des Evançon kontrollieren. Während des Karnevals wird der Prunk des Herrengeschlechts Challant hier zu neuem Leben erweckt: Drei Tage lang finden Tanzabende, historische Festzüge und die spielerische Vorführung „Schachpartie“ statt.
Nur 2 km von Verrès entfernt, in Issogne, steht ein anderes wunderschönes Schloss. Sein anspruchsvolles Äußeres verdankt dieses Schloss den Arbeiten, die während der letzten zwanzig Jahre des 15. Jahrhunderts im Auftrag von Prior Giorgio di Challant durchgeführt wurden. Bemerkenswert sind der berühmte schmiedeeiserne Granatapfel-Brunnen; die Gemälde in Eingangsbereich und Vorhalle, die Alltagsszenen aus dem 15. Jahrhundert zeigen; der wunderschöne Rittersaal mit seinen Wandmalereien und die Kapelle. Das Schloss kann das ganze Jahr über besichtigt werden.
Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: ein Tag.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 18 km.
Eine Entdeckungsreise durch das untere Lystal, einstiges Herrschaftsgebiet des Adelsgeschlechts Vallaise zwischen dem Piemont und dem Aostatal.
In Pont-Saint-Martin, der ersten Ortschaft am Eingang zum Aostatal, sollte man sich auf jeden Fall die Römische Brücke aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. ansehen, die 36,65 Meter lang und 5,82 Meter breit ist. Im Februar wird hier ein historischer Karneval abgehalten, bei dem die antiken Legenden von der „Teufelsbrücke“ und der „Lys-Nymphe“ sowie die historischen Tatsachen zu neuem Leben erweckt werden, nach denen Salasser und Römer hier um die regionalen Herrschaftsansprüche kämpften. Wenn man Richtung Perloz hochfährt, erreicht man den alten Friedhof von Fontaney und die angeschlossene Kapelle, die Baron Pierre de Vallaise Ende des 16. Jahrhunderts als verkleinerte Kopie der Kathedrale von Aosta errichten ließ. An der Straße steht auch das elegante Schloss Baraing, das Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil errichtet und kürzlich restauriert wurde. Das Schloss dient heute als Sitz der Berggemeinschaft. Wenn man seinen Weg für rund einen Kilometer fortsetzt, kann man nach dem Rastplatz Bousc-daré die Überreste der Burg Pont-Saint-Martin bestaunen, die auch als Castellaccio oder Castello Vecchio bekannt ist. Der ursprüngliche Kern (Donjon) soll auf das 11. Jahrhundert zurückgehen, während zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert Teile hinzugefügt und abgeändert wurden.
Wenn man die Regionalstraße nach Gressoney-Saint-Jean weiterfährt (Fraktion Ivéry, Fraktion Holay), erreicht man das Naturschutzgebiet Holay-Teich.
In Perloz kann man die Marien-Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Garde aus dem 12. Jahrhundert besichtigen. Im Dorf hingegen finden sich einige interessanten Herrenhäuser, die zwischen dem 14. und dem 15. Jahrhundert errichtet wurden: so zum Beispiel das Schloss Vallaise und die Burg Charles. Ein wenig außerhalb des Hauptorts, in der Fraktion Tour d’Héréraz, erhebt sich der Turm von Héréraz, der heute als letzter Überrest vom Bestehen der gleichnamigen Burg zeugt und der Pfarrkirche des Dorfs heute als Glockenturm dient. In den Fraktionen, die mit dem Auto nicht erreicht werden können, finden sich einige interessante Beispiele für ländliche Architektur (Rascards), Mühlen, Kapellen und Brücken. Mitte Juli findet in Perloz ein Backwettbewerb für Roggenbrot statt, der unter dem Namen Fehta dou pan ner (Schwarzbrotfest) bekannt ist.
In Perloz kann man außerdem besuchen:
Von Perloz führt eine Straße hoch ins Gressoney-Tal.
Zuallererst erreicht man die Gemeinde Lillianes. Hier befindet sich eine wunderschöne Steinbrücke aus dem späten 18. Jahrhundert, die als einzige Brücke des Aostatals über vier Bögen verfügt und das Ortszentrum mit der Pfarrkirche von San Rocco verbindet. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert über den Resten einer früheren Kapelle aus dem späten 15. Jahrhundert errichtet. Im Ortszentrum finden sich ein alter Brunnen und ein Waschtrog, die sich in eine Bogenstruktur aus grobem Mauerwerk einfügen.
Wenn man seinen Weg auf der Regionalstraße fortsetzt, gelangt man nach Fontainemore. Es gibt zwei Vermutungen über den Ursprung dieses Ortsnamens: Die erste besagt, dass die Ortsbezeichnung auf einen antiken Brunnen mit dem Namen „Fontaine de Saint-Maur“ zurückzuführen ist; eine andere Version hingegen erzählt davon, dass das Wasser hier einst von Arsen verunreinigt wurde und der Brunnen deshalb als „Fontaine de la mort“ (Todesbrunnen) bekannt war. Wenn man das Dorf betrifft, fällt der Blick sofort auf die Spätmittelalterliche Brücke, die den Bach Lys in einem einzigen, 22 Meter langen Bogen überquert. Interessant ist auch die Pfarrkirche Sant’Antonio Abate, wobei vor allem das mit kostbaren Schnitzereien verzierte Holztor am Eingang, der Chorraum mit seiner halbrunden Apsis aus dem 15. Jahrhundert und das Tonnengewölbe mit dem Wappen des Adelsgeschlechts Vallaise zu erwähnen ist; im Ort befindet sich auch das Besucherzentrum des Naturschutzgebiets Mont-Mars, das übrigens das größte Naturschutzgebiet der Region darstellt. Ins Gemeindegebiet von Fontainemore fällt auch die natürliche Abgrenzung zwischen der lateinischen (französisch-provenzalischen) und der germanischen (Walser) Welt: die Schlucht von Guillemore, die das Herrschaftsgebiet der Vallaise von dem von Issime und Gressoney trennte. Diese Schlucht zeigt einen tiefen und engen Spalt im Gestein, in den der Fluss Lys in die Tiefe stürzt: Ein Damm sammelt die hier abgezweigten Wassermengen und führt sie zur zum Kraftwerk von Pont-Saint-Martin. Von der über den Fluss führenden Brücke aus kann man die Schlucht in all ihrer Herrlichkeit bestaunen.
In Fontainemore:
Wie: mit dem Auto.
Empfohlene Dauer: zwei Tage.
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über.
Länge: ca. 43 km.
Eine Route durch das Haupttal, wo sich Weingärten und Kastanienwälder um historische Anwesen und Märchenschlösser schmiegen.
Wenn man sich von Aosta in Richtung Turin aufmacht, die Gemeinde Saint-Christophe hinter sich lässt und die sonnigen Hänge auf der linken Seite hochblickt, erkennt man eine ernst anmutende Burg, die sich zäh an den Fels klammert und von hier das gesamte Tal überblickt: die Burg von Quart. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten kann die Burg, die kostbare Zeugnisse der Architektur und Malerei aus der Zeit vom 12. bis zum 17. Jahrhundert beherbergt, nicht besichtigt werden.
Die Bezeichnung Quart geht darauf zurück, dass sich hier einst ein Meilenstein an der römischen Straße befand, der Ad quartum (lapidem) eine Entfernung von vier Meilen zur römischen Kolonie Augusta Praetoria, der heutigen Stadt Aosta, anzeigte. Besiedelt ist der Ort jedoch bereits seit dem 4. Jahrtausend v. Chr., wie die Steinkistengräber in der Ortschaft Vollein beweisen. (Kann nicht besichtigt werden).
Auf der anderen Uferseite der Dora erreicht man einige Kilometer nach Quart die Ortschaft Saint-Marcel. Hier, genauer gesagt im Ortsteil Surpian, steht eine interessante Burg, die im Stil eines Landhauses errichtet wurde; sie geht auf das 14./15. Jahrhundert zurück und befand sich im Besitz des Familienzweigs Aymavilles, der zum Adelsgeschlecht Challant gehörte. Seit dem Jahr 2009 wird das Gebäude im Rahmen des Interreg-Projekts “AVER – Anciens Vestiges En Ruine” untersucht, wobei die Ergebnisse aus diesen Forschungsarbeiten zu einer vollkommenen Aufwertung dieses interessanten Bauwerks führen werden. Ebenso einen Besuch wert ist die antike Wallfahrtskirche von Plout, die auch als „Notre Dame du Tout Pouvoir“ bezeichnet wird. Diese Kirche wird nicht nur von der ansässigen Bevölkerung intensiv verehrt, sondern ist auch Ziel zahlreicher Pilgerreisen.
Die Ortschaft Nus liegt an der Mündung zum Tal von Saint-Barthélemy, in unmittelbarer Nähe zur römischen Handelsstraße nach Gallien. Dieser Straße verdankt der Ort auch seinen Namen: Er liegt nämlich neun – oder eben Ad Nonum - römische Meilen von Augusta Praetoria entfernt, umrahmt von Wiesen, Weinbergen und Kastanienwäldern. Im historischen Ortskern sollte man sich auf jeden Fall die sogenannte Burg von Pilatus ansehen, ein mit Türmen bewehrtes Herrenhaus des Adelsgeschlechts von Nus, das im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Seinen Namen verdankt das Haus einer Legende, nach der Pontius Pilatus auf seinem Weg ins Exil nach Gallien hier Halt gemacht haben soll. Auf einer Anhöhe oberhalb der Ortschaft steht die finster anmutende Burg der Barone von Nus, die im 13. Jahrhundert errichtet worden sein soll (in Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden); in einigen Dokumenten aus dem 17./18. Jahrhundert wird die Burg als gemütliches Anwesen mit hübschen Gärten beschrieben: Den Innenhof zierte ein Laubengang, dessen Außenwände noch heute zu erkennen sind. Im Inneren der Burg befand sich ein großer Empfangssaal, der auch als „Salle rouge“ bezeichnet wurde und wahrscheinlich mit dem Freskensaal gleichzusetzen ist, der um 1680 mit mythologischen Szenen und Wappen des Adelsgeschlechts der Herren von Nus geschmückt wurde.
Nur wenige Autominuten von Nus entfernt, auf der gegenüberliegenden Uferseite der Dora, liegt die Gemeinde Fénis, die sich an den schattigen Hang der orographisch rechten Seite des Tals, die auch als Envers bezeichnet wird, schmiegt. Hier, herrlich inmitten einer weitläufigen Lichtung gelegen, zeigt sich die bekannteste und eindrucksvollste Mittelalterliche Festung des Aostatals von ihrer besten Seite. Mit ihrer doppelten Verteidigungskurtine, ihren Zinnen und den zahlreichen Wachtürmen gilt dieses Bauwerk, das sich einst im Besitz des mächtigen Adelsgeschlechts Challant befand, als Symbol für das „Mittelalter“ im Aostatal.
Wenn man seinen Weg hinunter ins Tal fortsetzt, erreicht man die Gemeinde Chambave, von wo aus eine Straße direkt nach Saint-Denis führt. Hier steht die spektakuläre Burg von Cly. Die Burg thront auf einer felsigen Anhöhe, die bereits in frühgeschichtlicher Zeit (Bronze- und Eisenzeit) besiedelt wurde, über dem darunter liegenden Tal. Aufgrund des mächtigen Wohn- und Wehrturms Donjon, der auf die ersten dreißig Jahre des 11. Jahrhunderts zurückgeführt wird, sowie aufgrund der Burgkapelle, die dem Heiligen Mauritius gewidmet ist und ein wahres Juwel der romanischen Baukunst darstellt, kann das Bauwerk selbst in jeder Hinsicht zu den sogenannten „primitiven Burgen“ gezählt werden. Die Burg befand sich im Besitz des Familienzweigs Cly des Adelsgeschlechts Challant und war Sitz der Rechtsprechung eines großen Lehensguts, das die Orte Verrayes, Diémoz, Saint-Denis, Chambave, Antey und Torgnon sowie das gesamte Valtournenche umfasste; infolge dramatischer Ereignisse ging die Burg bis 1550 in den Besitz der Savoyen über. Im 17. Jahrhundert wurde das Gebäude dann von den Baronen Roncas erworben, die große Mengen Material abtrugen und diese zur Errichtung ihres Palais in Chambave verwendeten.
Weiter geht’s in Richtung Châtillon, wo uns im Ortsteil Breil das elegante Schloss Gamba willkommen heißt, das Baron Carlo Maurizio Gamba zwischen 1901 und 1903 errichten ließ. Nach langen und überaus komplexen Restaurierungsarbeiten befindet sich hier heute die regionale Pinakothek für moderne und zeitgenössische Kunst. Erwähnenswert ist die weitläufige Parkanlage, in der exotische Pflanzen und seltene Pflanzenarten gedeihen.
Auf der anderen Uferseite der Dora, ganz oben auf einer felsigen Anhöhe, steht die massive Burg Ussel, die Ebalo di Challant während der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichten ließ. Die Burg Ussel, die als erste Burg des Aostatals in Würfelform gebaut wurde, markierte eine wahre Wende in der Militärarchitektur des 14. Jahrhunderts. Nachdem die Burg mehrere Male vom Besitz der Challant in den der Savoyen und zurück gewechselt war, wurde sie als Gefängnis verwendet und dann vollständig aufgegeben. Baron Marcel Bich erwarb das Gebäude dann von Familie Passerin d’Entrèves, den Erben der Challant, und machte es der Region Aostatal im Jahr 1983 zum Geschenk. Die Region nahm verschiedene Restaurierungsarbeiten am Bauwerk vor und adaptierte die Räumlichkeiten für die Organisation von Ausstellungen.