Die Grolla: der Hauptgegenstand des Kunsthandwerks im Aosta-Tal: ein Weinkelch, dessen Bezeichnung vom altchristlichen Gral herkommt. Er entsteht, indem man ihn schnitzt und immer wieder in heißen Wein eintaucht, und behält bei der geselligen Benutzung seine ursprüngliche Eleganz.

Der Freundschaftsbecher: eine Abart der Grolla, niedrig und bauchig mit mehreren Trinkansätzen. Man benutzt ihn um in der Gruppe den Kaffee auf Art des Aostatals zu schlürfen, wobei er in der Luft Bahnen zeichnet, die von Freundschaft sprechen.

Die Grolla

Das ist der berühmteste und gesuchteste Gegenstand des regionalen Kunsthandwerks.

Im Wesentlichen ist er ein Weinkelch mit Deckel, der aus einem Block von kostbarem Holz gearbeitet wird. Er sitzt auf einem kurzen Stiel über einem breiten Fuß mit flachem Boden. Um den Boden des Kelchkörpers verläuft ein ringförmiger Streifen, der mit Schnitzereien verziert sein kann, und der das Erfassen und Öffnen der Grolla erleichtert.

Sie entsteht auf der Drechselbank und dann wird sie von den geschickten Händen des Handwerkers ausgearbeitet und verziert. Wenn die Kerbschnitzereien fertig sind, wird die Grolla in heißen Wein getaucht, ein Vorgang, der ihr eine rötliche Patina verleiht und sie aufwertet und kostbarer macht und sie so für ihre Benutzung vorbereitet.

Ihre Vorlage ist religiös und gesellig zugleich: vom altchristlichen Kelch, dem legendären Gral, zum bäuerlichen Becher. Von seinen fernen Ursprüngen hat er sich die Eleganz, die Form und den reichen Zierrat bewahrt. Manche davon haben die typische Schüsselform, andere sind mit zwei Henkeln versehen, wieder andere sind feiner ausgearbeitet und haben einen Trinkansatz und einen Rand, der in mehrere Holzsegmente aufgeteilt ist, welche den oberen Teil teilweise bedeckten und geometrische Motive bildeten.

Der Freundschaftsbecher

Er leitet sich von der Grolla ab, ist aber niedriger und bauchiger und hat mehrere Trinkansätze. Sein Deckel ist üblicherweise mit einer geschnitzten Weintraube verziert. Er wird für den Wein benutzt, aber vor allem auch für den "Kaffee nach Art des Aostatals" (Kaffee mit einem Schuss Grappa, Zucker und Gewürzen, der beim Servieren flambiert wird). Der Becher präsentiert sich in einer großen Vielfalt an Interpretationen, von einfachen Linien mit wenigen Verzierungen bis hin zu reich skulpierten Exemplaren mit Kerbschnitzereien.

Er ist ein Symbol der Freundschaft und wird für den geselligen Umtrunk in der Runde benutzt.