Der Ort Cuney, der sich auf einer Höhe von 2.656 Metern am Fuß des Becca del Merlo erstreckt, ist der höchstgelegenste Wallfahrtsort Europas.

Vor der Errichtung der Wallfahrtskirche war dieser Ort aufgrund der gesegneten Quellen ein beliebtes Pilgerziel: die Einwohner von Saint-Barthélemy und von Nus begaben sich hierher, um in den Zeiten starker Trockenheit zu beten. Die Legende erzählt, dass einige Hirten, nachdem sie auf den Weiden von Cuney eine Madonnenstatue gefunden hatten, diese in die Kirche nach Lignan brachten. Doch auf wundersame Weise kehrte die Statue nach Cunéy zurück und äußerte somit ihren ausdrücklichen Wunsch: dort oben musste eine Kultstätte erbaut werden.

Im Jahr 1656 wurde die Errichtung einer Kapelle beschlossen, die am 26. Juli 1659 der Maria Schnee geweiht wurde. Das heutige Bauwerk, das im Jahr 1861 neu aufgebaut wurde, weist einen rechteckigen Grundriss mit einem dekorierten Kreuzgewölbe und einer halbrunden Apsis auf. Oberhalb des Altars ist ein Gemälde angeordnet, das 1825 von dem Maler aus dem Aostatal Curta realisiert wurde und die Jungfrau mit Kind und die Heiligen Hilarius, Bernhard, Bartholomäus und Eusebius darstellt. Die Wände sind von Votivbildern unterschiedlichster Art bedeckt, darunter einige interessante Gemälde aus dem 18.-19. Jh.. Erwähnenswert ist die Statue der Jungfrau mit Kind, die auf die Zeit zwischen dem 16. und 17. Jh., vermutlich auf die Zeit der Errichtung der ursprünglichen Wallfahrtskirche datierbar ist.

Das Patronatsfest findet am 5. August statt und nach der Messe wird das Prozessionskreuz zur nahen Quelle getragen, in die es auf feierliche Weise dreimal eingetaucht wird.