Nus
Der Ort befindet sich am linken Ufer der Dora auf einer Anhöhe in 529 Metern zwischen Kastanienhainen, Obstbäumen, Wiesen und Weinbergen, aus denen der berühmte Vien de Nus stammt. Das Dorf liegt am Eingang des Valle di Saint-Barthélemy.
Im historischen Ortskern von Nus befinden sich uralte Häuser mit Kreuzfenstern. Im oberen Ortsteil steht die Burg von Pilatus, die eine strategisch günstige Lage für die Überwachung der vorbeiziehenden Händler und zur Verteidigung des Ortes hatte. Es wird berichtet, dass Pontius Pilatus hier übernachtete, als er von Caligula ins Exil geschickt wurde.
Am zweiten Sonntag im Mai findet hier das “Festival du Vien de Nus” statt, eine Messe, auf der die Protagonisten der örtlichen Weinelite vorgestellt werden: der Rouge und der begehrte Malvoisie, ein kostbarer Wein aus getrockneten Tauben.
Der am meisten bekannte Ort der Gemeinde Nus ist zweifelsohne Saint-Barthélemy mit seiner berühmten Sternwarte. Der Himmel von Saint-Barthélemy ist besonders gut für astronomische Beobachtungen geeignet, und ist dank der geringen Luftverschmutzung und seiner hohen Sonneneinstrahlung jedes Jahr Gastgeber der ältesten Star Party Italiens. Das Tal von Saint-Barthélemy fügt sich in die Bergmassive zwischen dem Valpelline und dem Valtournenche ein und bietet eine Naturkulisse von wilder Schönheit. Das zunächst unwegsame und steile Tal öffnet sich bei der Ortschaft Lignan auf 1633 Höhenmetern zu einer breiten Hochebene, von der aus man eine hervorragendes Panorama bewundern kann.
Im Winter gehört es zu einem beliebten Reiseziel für Liebhaber des Langlaufski; für den alpinen Skilauf ist ein Tapis-roulant vorhanden. Im Sommer wird das Tal gerne von Bergsteigern besucht, die ihre mehr oder weniger anstrengenden Bergtouren unternehmen, und nicht zuletzt von vielen Wanderern, die zahlreiche Ausflüge (auch zu Pferd) machen können.
Auf 2.652 Metern liegt über Saint-Barthélemy das Kloster von Cuney, dessen Gründung auf das Jahr 1650 zurückgeht. Dieses ist das höchstgelegene Kloster Italiens und der Madonna delle Nevi geweiht, die am 5.August mit einem Fest geehrt wird.
Der Name Nus ist eine romanische Ableitung des lateinischen “ad nonum (ab Augusta) lapidem”, eine Entfernungsangabe in römischen Meilen (neun) zwischen Augusta Praetoria und der “Mansio”, die heute Nus ist.
Zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert ist Nus der Sitz der Freiherren von Nus, die zu den wichtigsten und ältesten Feudalherren des Aostatals gehörten.