Die Folklore- und Chorgruppe “Lou Tintamaro de Cogne” ist im Herbst des Jahres 1957 entstanden und wurde mit dem Grundsatz der Bewahrung des einzigartigen und charakteristischen Kulturguts der Ortschaft Cogne gegründet.
Die Gruppe will mit ihrem Wirken jene authentische Kultur zum Ausdruck bringen, welche von den Vorfahren überliefert wurde. Diese versammelten sich in den vergangenen Jahrhunderten während der “Veillà”, um über ihr Leben und ihre Probleme zu reden und häufig auch um die typischen Melodien zu singen: der Philosophie de Lou Tintamaro liegt die Suche nach dem Authentischen und Ursprünglichen zugrunde; das Repertoire wurde in den letzten Jahren sorgsam ausgewählt und ist das Ergebnis einer geduldigen Suche nach den ältesten und typischsten Gesängen. Die originalgetreu angefertigte Tracht entspricht der, die von den Cogneins von 1600 bis Mitte des letzten Jahrhunderts (1950 – 1955) getragen wurde.
Die zurzeit zirka 45 Mitglieder zählende Folkloregruppe bringt durch Tanz, Gesang, Klänge und Farben weiterhin mit Leidenschaft die alte, ursprüngliche kulturelle Botschaft der Cogneins nahe.
Der Gesang und die Tänze, mit ihrem heiteren, manchmal scherzhaften Rhythmus, werden von den Trommeln -“Tambur”- aus Wildleder begleitet, die außen mit bunten Bändern und innen mit Glöckchen verziert sind, und von Akkordeons, die dem Ganzen einen authentischen und lebendigen Rahmen verleihen.
Die Frauen tragen einen schweren Rock aus schwarzem “Drap” mit großen Falten; eine bis vor die Brust gefaltete, entsprechend hergestellte Wachsschürze; eine gut gestärkte Bluse aus weißem Tuch, die von einem Kragen aus mit Klöppelkissen hergestellten Spitzen aufgewertet wird; rot-grüne Bänder, mit denen die Schürze geschnürt wird; eine “Couro” genannte, mehrreihige Kette mit bunten Glasperlchen; ein Kettchen, mit dem der Brustlatz an der Schürze befestigt wird; eine kleine schwarze Haube mit langen Bändern; ein Halstuch aus brauner oder schwarzer Wolle mit einer farbigen Blumenbordüre und über dem Fußknöchel geschnürte Schuhe. Die Bekleidung wird durch einen schweren rot-grünen Unterrock und halblange Unterhosen bis zum Knie mit Spitze vervollständigt.
Die Männer hingegen tragen Westen und Hosen aus schwarzem “Drap”, ein weißes Hemd mit plissierter Hemdbrust, einen Pullover aus grober weißer Wolle mit roten und grünen Säumen, krawattenähnlich angelegte Pompons in den gleichen Farbtönen; einen mit einem Spiegel und einem “Bosquet” (Blumenstrauß) geschmückten schwarzen Hut und Holzschuhe, die mit ihrer Holzsohle dabei helfen, beim Tanzen den Rhythmus anzugeben.
Seit dem Gründungsjahr bis heute hat die Gruppe an etwa tausend Veranstaltungen teilgenommen: im Aostatal (besondere Erwähnung verdient die erste Teilnahme an der jährlichen Regionalversammlung der Chöre des Aostatals im Frühjahr des Jahres 1958, mit etwa 60 Mitgliedern), in vielen italienischen Städten und im Ausland (England, Österreich, Frankreich, Schweiz, Belgien, Deutschland, Tschechoslowakei, Japan,...); sie hat an der Fernsehshow “Fiera dei Sogni” und am Film “Grande Slalom per una rapina” teilgenommen.
Lou Tintamaro hat in den 70er Jahren eine Platte und später zwei CDs, “Pin – Pin” (1998) und “Mélodies retrouvées” (2007), aufgenommen. Das 50. Gründungsjubiläum wurde mit dem Band “Cogne e il suo cuore musicale. Canti e balli ai piedi del Gran Paradiso” von Patrizia Guichardaz gefeiert.