Das Bestehen einer Pfarrkirche in La Thuile wird von einigen Dokumenten aus dem 12. Jh. bezeugt. Von der ältesten Kirche sind heute keine Spuren mehr zu entdecken: die gegenwärtige Kultstätte wurde erst im 15. Jh. und ein weiteres Mal im 17. Jh., nach der Zerstörung durch die französischen Truppen, neu aufgebaut.
Es handelt sich um ein Bauwerk vom Grundriss eines lateinischen Kreuzes, das eine halbrunde Apsis aufweist. Die Innenwände wurden von dem Maler Ettore Mazzini in der Zeit zwischen 1945 und 1946 zur Erfüllung des Gelübdes dekoriert, das die Bevölkerung von La Thuile abgelegt hatte, um sich den göttlichen Schutz während des Zweiten Weltkrieges zu sichern. Der Glockenturm, der vermutlich auf das 14. - 15. Jh. zurückgeht, besteht aus einem quadratischen Turmbau aus getünchtem Stein, der sich in den letzten zwei Geschossen mit Hängebögen schmückt. Die Turmspitze stammt aus dem 18. Jh..
Das Tabernakel aus vergoldetem Holz aus dem 18. Jh. stammt aus dem Kloster der Visitazione von Aosta, das in den Anfängen des 19. Jhs. aufgehoben wurde. Der Heilige Nikolaus, dem diese Kirche und die Pfarrei geweiht ist, ist in einer Freskenmalerei in der linken Apsis abgebildet.

Gemäß der Legende soll das Holzkreuz aus dem 15. Jh., das sich über dem Altar erhebt, auf wundersame Weise dem Versuch einer Profanierung entkommen sein. Die französischen Soldaten, die im Jahr 1794 alles zerstörten, was ihnen bei ihrem Durchzug über den Weg kam, beabsichtigten das Kreuz zu stürzen. Zuerst bedienten sie sich dicker Seile und, als dieser Anlauf scheiterte, versuchten sie es vom inneren Sims der Kirche aus zu erreichen; doch kamen einige von ihnen bei diesem Unternehmen ums Leben, andere ließen hingegen von dem Vorhaben ab und so blieb das Kreuz stehen. Eine Inschrift auf dem Gewölbe erinnert an dieses Ereignis.