Von der ursprünglichen Kirche mit ihren drei Kirchenschiffen und den riesigen Säulen und Bögen im Zentrum ist heute noch der untere Teil der Umfassungsmauer und des Chors erhalten. Das Presbyterium wurde zum ersten Mal um 1600 aufgestockt, als der erste Barockaltar realisiert wurde, und ein weiteres Mal im 18. Jh., als dieser Altar erneuert und ihm seine heutige Form verliehen wurde. Die Gewölbe, Pfeiler sowie der obere Teil der Umfassungsmauern der drei Kirchenschiffe wurden auf Anordnung des Pfarrers Dandrès im Jahr 1851 abgerissen, der die Pfeiler durch wundervolle monolithische Säulen aus lokalem Stein ersetzen und das gesamte Bauwerk aufstocken ließ. Die Gewölbe in ihrem harmonischen Aufbau verleihen der ganzen Kirchen Schwung. Die dem Heiligen Martin von Tours geweihte neue Kirche wurde am 24. Oktober 1852 geweiht.
Bemerkenswerte Elemente
- Hauptaltar: das Ergebnis jahrhundertlanger Tätigkeiten (1500-1800) ist horizontal in drei Schichten unterteilt. Der zentrale Bereich geht auf die Anfänge des 18. Jhs. zurück (die fünf Statuen, die sich in den Nischen erheben, sind hingegen auf das 16. Jh. datierbar). Der untere und der obere Abschnitt wurden im Jahr 1713 von den Schnitzern Gilardi und Minaldi aus dem Valsesia Tal realisiert. Um Mitte des 19. Jhs. ließ der Pfarrer Dandrès das Tabernakel erneuern. Der Altar wurde am 29. Mai 1716 geweiht.
- Taufbecken: es wurde 1838, zur Zeit des Pfarrers Dandrès realisiert und stellt die Szene dar, in der der Heilige Johannes der Täufer Jesus tauft, während sich der Heilige Geist in Form einer Taube auf Jesus niederlässt und der von Engeln umgebene Vater sagt: “Dies ist mein geliebter Sohn, hört auf ihn”.
- Kanzel: aus Nussbaumholz gefertigt und dekoriert mit geschnitzten Szenen aus dem Evangelium. Über der Kanzel schwebt eine Art Baldachin, der dazu diente, die Stimme des Predigers zu verbreiten.
- Chor: auch er besteht aus Nussbaumholz und beherbergt zwölf eingeschnitzte Köpfe, die in ihrer Art ausgesprochen charakteristisch und ausdrucksstark sind.
- Glockenturm: er wurde vermutlich zusammen mit der Kirche im 15. Jh. errichtet. In der Zeit zwischen 1856 und1857 ließ der Stadtpfarrer Dandrès die Spitze abreißen, den Turm um 10 Meter erhöhen und eine Kuppel in byzantinischem Stil aufsetzen, unter der er eine Marmorstatue der Unbefleckten Jungfrau Maria anordnete. Er bereicherte zudem den Glockenturm mit einem wundervollen Konzert aus zehn Glocken, die aufeinander abgestimmt waren und an Festtagen ein bezauberndes “Glockenspiel” zusammenstellten. Der Glockenturm weist eine Höhe von 49 Metern auf.
- Seitenaltäre: auf der rechten Seite, am Eingang beginnend, erhebt sich der Altar des Heiligen Anselm und der des Heiligen Joseph aus dem 19. Jh.; der Altar der Jungfrau aus dem 17. Jh., der im 19. Jh. restauriert wurde und die Statue der Madonna von Oropa beherbergt. Auf der linken Seite, noch am Eingang beginnend, trifft man auf den Altar des heiligen Antonius und den Altar des Heiligen Rosenkranzes aus dem 19. Jh.; der Altar der Heiligen Dreifaltigkeit aus dem 17. Jh. wurde im 19. Jh. restauriert. Aus dieser Zeit stammt das Leinwandgemälde des Malers Curtaz aus Gressoney, das die Dreifaltigkeit und die Heilige Familie abbildet.
- Portal: es stammt aus dem Jahr 1839, wurde aus Nussbaumholz gefertigt und schmückt sich mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin von Tours. Die berühmte Szene, in der er seinen Mantel mit einem Armen teilt, ist auf der Lünette oberhalb des Portals abgebildet, geht jedoch auf eine frühere Zeit zurück (1779).
- Fensterfronten: sie sind auf die ersten Jahre des 20. Jhs. datierbar.
Ein Museum der Sakralkunst befindet sich in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche, in der Friedhofskapelle von Antagnod, die aus dem Ende des 15. Jhs. zurückgeht.