Es handelt sich um die klassischste der klassischen Kletterrouten des Valnontey ... doch damit nicht genug. Mit Sicherheit handelt es sich auch um die meistbesuchte Führe des Tals. Wenn möglich ist sie an den Wochenenden zu vermeiden: Schlange stehen ist dann nämlich garantiert! Man sollte aber wissen, dass man auch im Beisein von zahlreichen Seilschaften gut hochkommt, ohne die Sicherheit des Aufstiegs zu gefährden. Der Wasserfall besteht nämlich aus zahlreichen unabhängigen Vorsprüngen; man muss nur darauf warten, dass die vorangehenden Seilschaften ihre Seillänge beendet haben.
Im Falle starker Schneefälle oder bei instabilen Bedingungen der Schneedecke allgemein ist Vorsicht geboten. Anders als man vielleicht vermuten könnte, neigt der Wasserfall zur Bildung von Lawinen … insbesondere von großen Lawinen.
Der Schwierigkeitsgrad WI3 bezieht sich natürlich auf die einfachere Route; es braucht nicht darauf hingewiesen werden, dass zahlreiche schwierigere Varianten möglich sind.
Wenige Meter links vom Einstieg zum Wasserfall bildet sich manchmal ein interessanter Sporn aus: eine schöne Alternative, um der möglichen Menschenansammlung an der Hauptroute zu entgehen.
In Folge wird die einfachere und direkte Route beschrieben, die mittellange Seillängen vorsieht. Wenn das Eis es zulässt, bestehen auch andere Möglichkeiten zum Aufstieg, die Zwischensicherungen vorsehen (normalerweise Fixpunkte). Es wird natürlich empfohlen, die Zwischensicherungen nicht zu sehr zu belasten, sondern sich so autonom wie möglich zu sichern: Das Eis ermöglicht zum Glück zahlreiche persönliche Routengestaltungen.
Schwierigkeitsgrad: III/3
Länge: 250 M
Erster Anstieg: G. C. Grassi, P. Marchisio 1985
Höhe: 1950 M
Exposition: West-Nord-West
Koordinaten: Lon.: 7,32951 Lat.: 45,552873 - UTM (ED50) - X: 369694,56 Y: 5045926,15
L1: Die erste Fallstufe des Wasserfalls kann an mehreren Stellen bewältigt werden. Die einfachere Route sieht vor, einen wenig steilen Winkel links zu nehmen, gefolgt von einem Quergang rechts bis zum Ende der Fallstufe. 60 m. Standplatz auf Fels rechts (fix). Diesen Standplatz kann man auch direkt erreichen, indem man zwei hübsche Vorsprünge überquert, die von einem fast horizontalen breiten Absatz gehalten werden, auf dem man eventuell halten kann.
L2: Halten Sie sich links und nehmen Sie einen vereisten Vorsprung, der anfangs steil und bis zum Ende dann flacher verläuft. Gehen Sie dann bis zu einem großen Felsblock vor. 40 m. Standplatz oben rechts am Block (fix).
L3: Gehen Sie ein paar Dutzend Meter bis zum Fuß eines kurzen vereisten Vorsprungs vor, der sich in der Mitte leicht überwinden lässt. Standplatz oben links am Fels (fix).
Kurzer Übergang bis zum Auslauf des oberen Teils des Wasserfalls.
L4: An der breiten Eiswand des oberen Teils können Sie überall hochklettern, wobei sie mindestens 4 unabhängigen Führen folgen. 40-50 m. In allen Fällen befindet sich der Standplatz vor der Felsverengung, oben rechts (fix).
L5: Halten Sie sich links in der Mitte der schmalen Schlucht und klettern Sie sie hinauf. Standplatz auf Fels oben rechts (fix).
Abstieg: Im Bedarfsfall können Sie von jedem Standplatz (fix) im Doppelseil absteigen. Die praktischste Lösung zum Abstieg besteht darin, von der letzten Fallstufe mit Doppelseil (2 Abseillängen) abzusteigen. Von hier aus geht es zu Fuß diagonal weiter nach rechts (Gesicht talwärts), um sich entlang einer Art Kanal hinabzulassen, der am orographisch rechten Ufer des Wasserfalls entlangführt. Sie gelangen so genau an den Punkt zurück, an dem Sie die Rucksäcke zurückgelassen haben. Vorsicht im Falle von reichlich Schneefall. Die Hänge sind kurz aber ziemlich steil. Es wird empfohlen, die Steigeisen während des gesamten Abstiegs anzubehalten.
Text und Bild aus Effimeri barbagli (M. Giglio, 2014), dem Komplettführer zum Eisklettern im Aostatal.