Beschreibung
Das Dorf Bard, ein geschichts- und kulturträchtiger Ort, weist neben seinen architektonischen Schönheiten (etwa der gleichnamigen Festung, der Herrenhäuser) auch landschaftliche Aspekte von beträchtlichem Interesse auf. Das Gebiet vor dem Dorf besteht morphologisch aus riesigen Felsbuckeln, an denen man die Anzeichen der Erosionswirkung des Balteo-Gletschers sehen kann, der bis vor etwa 10000 Jahren entlang der Hauptachse des Tales floss und es unter mächtigen Eisschichten bedeckt hatte.
An der gelologischen Fundstelle von Bard kann man verschiedene geologische Phänomene beobachten: die Ergebnisse eines Bergrutsches, erratische Felsblöcke, die Kessel der Riesen, vom Gletscher geformte Rücken und darüber hinaus Beispiele von Felskunst.
Der Bergrutsch von Bard im Jahr 1912 ist auf auf das Abbrechen einer Masse zurückzuführen, die auf 160.000 m3 geschätzt wurde. Sie besteht aus großen kubischen und prismenförmigen Felsbrocken. Dieses Ereignis ist das jüngste Zeugnis eines sicherlich älteren Bergrutschvorgangs, der nicht nur den angegebenen Ort betroffen hatte.
Die erratischen Felsen sind Steinblöcke mit Abmessungen von mehreren Metern, die vom Gletscher oft Kilometer weit transportiert und bei seinem Zurückgehen dann abgelagert wurden. Dieser Vorgang würde das Vorhandensein von Felsbrocken rechtfertigen, die eine andere Zusammensetzung als der Boden aufweisen, auf dem sie liegen.
Die Kessel der Riesen sind Formen, die durch die Schleifwirkung des geröllführenden Wasser, das vom sich zurückziehenden Gletscher stammte, geformt worden sind. Die vom Wasser des unter dem Gletscher fließenden Baches transportierten Kiesel wirkten aufgrund der Wirbelbewegung und durch die mechanische Wirkung der ständigen Schläge wie Bohrer und schufen gewaltige Höhlungen.
Die vom Gletscher geformten Rücken sind durch den Druck entstanden, den die Eismassen ausübten, sowie durch die Schleifwirkung, die durch die beträchtlichen Geröllmengen ausgeübt wurde. Sie haben den Untergrund entsprechend der Bewegungsrichtung des Gletschers zu lang gezogenen Felsrücken geformt: oben und an der Bergseite abgerundet, zum Tal hin unregelmäßig.
Die Bedeutung der Felsritzungen von Bard bleibt zweifelhaft. Die Opfermulden, kleine Höhlungen im Fels, stammen wahrscheinlich aus der Bronzezeit. Man hält sie für Bezugspunkte von Landkarten. Die Schlange aus der Zeit um 3000 - 2700 v. Chr. dürften wohl auf das Symbol der männlichen Fruchtbarkeit hinweisen. Die besondere längliche polierte Stelle, die als “Frauenrutsche” bekannt ist, hat sich wahrscheinlich im Lauf der Jahrhunderte durch eine Praxis gebildet, welche die weibliche Fruchtbarkeit fördern sollte, und die darin stand, dass die Frauen sitzend den Fels hinunter rutschten.
Anreise
- Mit dem Auto: von der Autobahnausfahrt Pont-Saint-Martin aus biegt man auf die SS 26 Richtung Donnas ab.
- Mit dem Zug: Bahnhof von Pont-Saint-Martin, dann Bus Richtung Aosta, Haltestelle Bard.
Die Besichtigung
Wichtig!
Da es nicht möglich ist, die Gegend abzugrenzen, ist der Zugang auf eigenes Risiko frei.
Geeignetes Schuhwerk (Trekkingstiefel) ist erforderlich, da es sich um einen nicht asphaltierten und teilweise rutschigen Pfad handelt.
Außerdem ist es ratsam, einen gewissen Abstand zum Mund der marmitte dei giganti einzuhalten, um Stürze zu vermeiden.