Schloß von Fénis
Burgen und Türme - FénisKaufen Sie Ihre Eintrittskarte Online
Anders als die übrigen Burgen, die zu kriegerischen und Verteidigungszwecken gebaut worden waren, liegt Fénis nicht auf der Höhe eines Felsens, sondern auf einer leichten Anhöhe. Ihre Funktion war tatsächlich, im Unterschied zu den Verteidigungsbauten, einzig die eines prestigeträchtigen Wohnsitzes der Familie Challant.
Die vielen Türme der Burg haben ihr Fundament in einem architektonischen Ensemble von überraschender Harmonie und waren diesem um die Mitte des 14. Jh. von Aimone di Challant zum schon vorher vorhandenen großen Turm hinzu gefügt worden, der bereits ein Jahrhundert zuvor die Hauptwohnung des Vicomte Gotofredo II. gewesen war. Die Burg gehörte den Herren von Challant vom Zweig von Fénis bis zum Jahr 1716. In jenem Jahr wurde sie dem Grafen Baldassare Castelar di Saluzzo Paesana überlassen. Es folgte ein Zeitraum, in dem sie verlassen war und der Herrensitz zu einem ländlichen Wohngebäude umgewandelt wurde: Die Säle des Erdgeschosses wurden als Stallungen genutzt, das erste Obergeschoss diente dagegen als Heuboden. 1895 wurde das Anwesen von Alfredo d’Andrade erworben, der eine Restaurierung begann, die von Mesturino zu Ende geführt wurde. Heute ist die Burg im Besitz der Regionalverwaltung.
Die Burg hat einen fünfeckigen Grundriss. An dessen Ecken befinden sich runde Türme, darunter auch ein massiver Turm an der Südwestkante sowie ein viereckiger Turm im Süden. Den Bergfried umgibt ein doppelter Mauergürtel, mit kleineren Wachtürmen und einem umlaufenden Wehrgang. Zum Adelssitz gelangt man, indem man durch einen quadratischen Torturm geht, der ein Fallgitter hatte, um im Fall von Gefahr den Vorhof abzuriegeln. Der Innenhof mit der halbrunden Freitreppe und den Holzbalkonen ist mit kostbaren Fresken geschmückt, auf denen der Heilige Georg als Drachentöter und eine Gruppe von Weisen und Propheten dargestellt sind, welche Pergamentseiten hoch halten, auf denen man Sprichwörter und moralische Sentenzen in altfranzösischer Sprache lesen kann. An der Ostwand sind dagegen die Verkündigung und der Heilige Christophorus dargestellt. Sie werden einem Maler zugeschrieben, welcher der Schule des Jaquerio nahestand und sind um 1425-30 zu datieren. Im Erdgeschoss kann man den Waffensaal, den Speisesaal, die Vorratskammer, die Küche, das Arbeitszimmer und die Zahlstelle besichtigen. Im ersten Obergeschoss sind die Kapelle mit dem angrenzenden Empfangssaal und die Gemächer der Grafen eine Erwähnung wert.