Routenbeschreibung

Das Plateau, auf der sich das heutige Dorf Thouraz (Sarre) befindet, ist mit seiner herrlichen Aussicht auf das Aostatal ein landschaftlich sehr lieblicher und ruhiger Ort, der in einem starken Gegensatz zu dem gewaltigen Abbruch am westlich gelegenen Berg steht: der Becca France (2.312 m). Der Bergname “Becca France” kann zweifach gedeutet werden: Nach Meinung mancher Autoren verdankt der Berg seinen Namen dem Umstand, dass man von seiner Höhe aus die französischen Berge sehen kann (das ist in Wirklichkeit aber angesichts seiner mäßigen Höhe unwahrscheinlich). Wahrscheinlicher ist, dass das Wort “France” eine falsche Übersetzung des Patois-Worts “frantze” (frei, aufrichtig, solide) ist.
Der Bergrutsch der Becca France oberhalb von Sarre stellt die größte Naturkatastrophe dar, die je das Aostatal betroffen hat. Der Bergrutsch löste sich am 6. Juli 1564 um sechs Uhr morgens und zerstörte das alte Dorf Thora, das am tief eingeschnittenen Bachbett des Bergbachs Clusellaz auf einem Plateau der linken Talseite gegenüber dem Hang, von dem der Bergrutsch kam, in der Ortschaft Goille Pesse lag.
Aus den Chroniken geht hervor, dass bei diesem Unglück etwa 500 Personen umkamen.
Noch heute kann man die beeindruckende Abbruchnische des Bergrutsches sehen, welche den ganzen Osthang der Becca France einnimmt, sowie die Aufhäufungszone, die heute von Buschwerk und Lärchen bewachsen ist.

Anreise

Auf der Staatsstraße Nr. 26 (Aosta-Courmayeur) biegt man auf die Abzweigung nach Sarre ab. Man fährt eine kurvenreiche Straße entlang und kommt in etwa zwanzig Minuten nach Ville sur Sarre. Dort folgt man dem Hinweisschild nach Thouraz, das man in etwa zehn weiteren Minuten erreicht, und fährt dann weiter bis zum Ende der Fahrstraße, von wo man einen guten Blick auf die Abbruchnische des Bergrutsches hat.

TECHNISCHE HINWEISE
Höhe: 1.652 m
Gesamtdauer der Besichtigung: 1 Std.
Empfohlene Jahreszeit: Frühjahr, Sommer, Herbst.

Wenn man zum Ortsteil Thouraz gelangt ist, ist es ratsam, durch die kleine Siedlung durch zu fahren, in der es heute eine anmutige Ranch gibt, und etwa hundert Meter nach Westen weiter zu fahren. Hier kann man den Bergrutsch in seinem ganzen Ausmaß sehen (1).
Wenn man die Asphaltstraße zurückfährt, kommt man zur kleinen Dorfkirche und kann in Nähe der Kreuzung mit einer Schotterstraße parken. Von hier geht man dann zu Fuß etwa 20 Minuten, bis man die Ortschaft Bois de Goille Pesse erreicht. (2)
Hier findet man auf einem riesigen Felsblock eine Inschrift, die an die Zerstörung des Dorfs Thoura erinnert, das entsprechend der Rekonstruktion des Ereignisses genau dort liegen sollte, wo dieser Wald steht. Bevor man die Becca France und ihre faszinierende Geschichte verlässt, sollte man zur kleinen Dorfkirche hinauf steigen. Sie liegt auf einem natürlichen Balkon, der einen herrlichen Ausblick auf das Zentraltal bietet. Die Abbruchnische der Becca France ist auch vom Talgrund des Haupttals bei den Siedlungen Gressan und Jovencan deutlich erkennbar.