Routenbeschreibung

Das Gestein, das auf der Valmeriana vorwiegt, ist ein granathältiger Grünschiefer mit einem hohen Talkanteil. Von diesem Gestein wurden schon seit den ältesten Zeiten zahllose Tonnen Material zur Herstellung von Mühlsteinen für Getreidemühlen und von Steintöpfen abgebaut. Dieses Gestein ist durch eine “dünne” chlorit- und talkhaltige Matrix gekennzeichnet und lässt sich daher leicht von Hand und an der Drehbank bearbeiten. Außerdem enthält er rote Granate und schwarze Chloritoide, Mineralien von hoher Härte und mit einer beträchtlichen Schleifwirkung, die man beim Mahlen von Getreide braucht.
In Valmeriana wurden die Mühlsteine aus dem Fels heraus gehauen und entgratet, dann wurden sie auf Schlitten verladen und zum Talgrund gebracht, wo sie wahrscheinlich gelagert, feinbehandelt und schließlich für den Verkauf taxiert wurden. Das abgebaute Material wird bis in jüngste Zeit auch zum Drehen von Vasen und Steintöpfen verwendet (auf einer hydraulisch angetriebenen Drehbank). Bis vor kurzem konnte man noch beim Ofen zum Schmelzen des Eisens, der auf das 17. Jh. zurückgeht, einen großen Abfallhaufen sehen (Zapfen oder Stifte), die Überreste dessen, was nach Abschluss des Drehens vom Inneren der Gefäße übrig geblieben war. Die ersten historischen Belege für den Abbau der Steinbrüche des Valmeriana gehen auf das 11. und 12. Jh. zurück, als die Herren von Vercelli, von Ivrea, von Viverone und von Bard untereinander zahlreiche Korrespondenz austauschten, aus denen das rege Interesse daran hervorgeht, für den einträglichen Handel mit den Mühlsteinen ein Monopol zu erlangen. Aus den Dokumenten, die aus diesen Jahren stammen, erfährt man, dass durch Bard Tausende Mühlsteine transportiert wurden, die besonders aus dem Valmeriana und von Saint-Marcel kamen. Und wenn man bedenkt, dass ein Teil der Produktion ja auch von den Müllern des Aostatals benutzt wurde, kommt man auf sehr hohe Zahlen für die tatsächliche Anzahl an Mühlsteinen, die in unserer Region hergestellt wurden.

Anreise

Von der Ortsmitte von Pontey fährt man Richtung Chambave bis links die Straße einmündet, an welcher der Wegweiser zu den Dörfern Verthuy und Cloutraz steht. Nachdem man mit dem Auto zum Dorf Cloutraz gelangt ist, wo die Asphaltstraße endet, geht man zu Fuß weiter und folgt den Angaben im “Wegverlauf” für die geologische Fundstelle.

TECHNISCHE HINWEISE
Höhen: 1028 m - 1850 m
Gesamtdauer der Besichtigung: ein Tag, 2 Stunden und 40 Minuten.
Empfohlene Jahreszeit: Mai - Oktober
Gehzeit: 2 Stunden und 40 Minuten (Cloutraz - Alpe Valmeriana: etwa 2 Stunden. Steig der Mühlsteine bis zur dritten Abbaustelle: etwa 40 Minuten).
Die Zeitangaben berücksichtigen ausschließlich die Gehzeiten zum Erreichen der geologischen Fundstellen, die Zeiten für die Besichtigung sind nicht eingerechnet.

Wegverlauf

Vom Dorf Cloutraz aus geht man zu Fuß etwa zwei Stunden auf dem Wanderweg Nr. 1 bis zur Alpe Valmeriana (Höhe 1791 m). Von hier geht man auf dem Weg Nr. 3 fast bis zur Alm Salé Richtung Bellecombe.
Entlang des Weges findet man immer wieder Reste von alten Mühlsteine, die roh im Fels vorbehauen sind, oder auch Höhlungen, wo Mühlsteine herausgelöst wurden. Insbesondere kann man an drei Abbaustellen Halt machen: Etwa 10 Minuten nach der Alpe Valmeriana ist ein erster Steinbruch gut erkennbar. Er besteht aus einer Felswand, die etwa fünfzig Meter oberhalb des Steiges liegt und an der man vor allem die Löcher der abgebauten Mühlsteine sieht. Nach weiteren 10 Minuten kommt man zu einer zweiten Stelle, wobei man etwas vom Weg abweichen muss. Hier findet man die Spuren der alten Bearbeitung. Nach etwa 15 weiteren Minuten kommt man zu einer dritten Abbaustelle, die sich etwas oberhalb des Steiges befindet, und wo man an die zehn herrliche, roh herausgehauene Mühlsteine über einem großen Felsen sehen kann, der auf dem Hang steht.