In der Gemeinde Porossan befindet sich in der Ortschaft Chiou diese majestätische Aquäduktbrücke über dem Kanal “Ru Prévôt”. Dieses spektakuläre, teilweise verputzte Gemäuer aus Natur- und Kalkstein ist ca. 70 Meter lang und ermöglicht den Übergang des Kanals über das Tal am Fluss Parléaz, zwischen den Ortschaften Neyves und Serod (Porossan) in Aosta. Die Brücke sieht aus wie ein riesiges Gebäude, weil sie einerseits ein ziegelgedecktes Dach und andererseits einige kleine Fenster hat, die den Innenraum beleuchten und einen Durchblick gewähren.
Unter “Rus” versteht man verschiedene Kanalsysteme, über die Wasser in die trockenen Gebiete der Region geleitet wird.
Dieses engmaschige Kanalnetz ist das am besten ausgebaute und vollständigste des Alpenraums und geht auf das Mittelalter (Anfang des 13. bis Ende des 15. Jahrhunderts) zurück, als das warme und trockene Klima und seltener Niederschlag neue Bewässerungssysteme notwendig machten. Von den höher gelegenen Flussläufen leiteten die Rus das Wasser durch Wälder, über Wiesen und Hügel bis in das mittlere Tal und machten die Hänge fruchtbar für den Ackerbau.
Der Name “Ru Prévôt” geht auf den Probst der Cattedrale Enrico di Quart zurück, der ihn im Jahre 1288 errichten ließ. Sein Verlauf schließt den 70 Meter langen Aquädukt von Porossan mit ein, den der Historiker, Schriftsteller und Bergsteiger Abbé Henry als “eines der schönsten Bauwerke, die aus dem Mittelalter erhalten sind” bezeichnete.